Krass Politic

Der beste Kompromiss oder doch nichts?

18.09.2017

Sechs Jahre lang wurde an der Altersvorsorge 2020, kurz AV 2020, gearbeitet. Die Vorlage, die kommenden Sonntag vors Volk kommt, will die AHV aus ihrer prekären Situation hiefen.

Denn die gibt seit 2014 mehr aus, als sie einnimmt. Was im Moment durch den AHV-Fonds ausgeglichen wird, soll bald selbst wieder ausgeglichener fungieren, so lautet zumindest das Ziel der AV 2020. Der AHV-Fonds ist ansonsten nämlich schätzungsweise circa 2031 aufgebraucht.

Die Altersvorsorge in der Schweiz besteht aus einem 3-Säulen-System, wovon die ersten beiden Säulen, die AHV (1. Säule) und die Pensionskasse (2. Säule), obligatorisch sind und die dritte Säule, die private Vorsorge, sich als freiwillig versteht.

Mit der AV 2020 sollen die beiden ersten Säulen in ein neues Gleichgewicht kommen. Wichtigste Änderungen dabei sind:

  • Die Erhöhung des Rentenalters der Frauen auf 65.
  • Ein flexibleres Rentenalter, welches Auswirkungen auf die Höhe der Renten hat. Lasse ich mich vor 65 pensionieren, ist diese tiefer, lasse ich mich nach 65 pensionieren,  höher.
  • Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Gunsten der AHV, welche schon jetzt von der Mehrwertsteuer querfinanziert wird.
  • Die Erhöhung der AHV-Beiträge. Finanziert zur einen Hälfte durch die Arbeitgebenden und zur anderen durch die Arbeitnehmenden.
  • Eine Änderung der Pensionskassenberechnung, welche die Renten aus der Pensionskasse sinken lässt. Damit die Renten aber ingesamt ähnlich hoch bleiben, steigen die AHV-Renten an.

 

SP, CVP, GLP und BDP stehen hinter der Vorlage, die SVP und die FDP lehnen sie ab. Auch in den Kreisen der Linken gibt es aber einige, welche die Vorlage ablehnen. Für David Roth, Kantonsrat und Präsident der SP Luzern, ist dies nur ein weiteres Zeichen, dass die Vorlage für alle Seiten ein Kompromiss darstellt. Ein Kompromiss, dessen einzelne Punkte auch er nicht nur gut findet, den er aber schlussendlich unterstützenswert findet. Unteranderem auch, weil nach zwanzig Jahren in dieser Diskussion endlich was gehen müsse. Marco Baumann, Vize-Präsident der Jungfreisinnigen Stadt Luzern, findet hingegen, dass die AV 2020 schlicht nicht gut genug ausgearbeitet sei und am Ziel vorbeischisse. Sie baue die AHV nur unnötig stark aus.

Was sich die beiden sonst noch so an den Kopf geworfen haben, kannst du hier hören:

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