Album der Woche

3FACH's Favourites - Alben 2015

22.12.2015

2015 - ein guter Jahrgang, finden wir. Unsere Lieblingsalben des Jahres findest du hier.  (VÖ: 20. Januar 2015 // Jagjaguwar)

Eine einfache Angelegenheit war sie nicht, die Geburt des Projektes Viet Cong. Entstanden aus dem Vorgänger Hype-Projekt Woman, welches vor allem mit bandinternen Streitereien auf sich aufmerksam machte, formierte sich die Band um Frontmann Matt Flegel und Schlagzeuger Mike Wallace nach dem Tod von Woman Sänger Christopher Reimer neu. Schon die Vorabsingle „Continental Shelf“ stellte klar, dass Viet Cong ihren eigenen Stil gefunden haben und ihn mit den neuen Songs so richtig auskosten würden. So ist „Viet Cong“ gespickt mit abwechslungsreichen Post-Punk-Klängen, die glücklicherweise zu keiner Zeit, wie viele heutige Veröffentlichungen dieses Genres klingen.

Ausserdem von uns im Januar vorgestellt: Jessica Pratt - On Your Own Love Again, Tut - Preacher's Son   (VÖ: 02. Februar 2015 // Domino)

2011 konnt' man sie noch im Treibhaus Luzern bestaunen, vier Jahre später stehen die drei Mitglieder, der Brasilianer Luis Santos, die Norwegerin Guro Gikling und der Ire Richard O’Flynn beim legendären Label Domino Records unter Vertrag. Mit Supports für Genre-Grössen wie Jungle oder Warpaint glänzen All We Are mit ihrem Debut bereits auf internationalstem Parkett.

Der von R&B und Psychedelic durchzogene Indie-Pop klingt dabei so sanft und geschmeidig, als hätte er beim letzten Waschgang biz zu viel Weichspüler abgekriegt. Ausserdem von uns im Februar vorgestellt: The Districts – A Flourish And A Spoil, Jib Kidder – Teaspoon To The Ocean, Siskiyou - Nervous   (VÖ: 31.03.2015 // Ghostly)

Metaphorisch gesprochen, scheint es, als hätte Michael Greene aka Fort Romeau mit „Insides“ geradezu einen eigenen Planeten (von Grund auf neu) erschaffen. So nimmt einem „Insides“ mit jedem Song an einen anderen Ort mit, zeigt einem fremde Landschaften – wie futuristische Bauten hochgezogen werden, um sie im nächsten Moment wieder einstürtzen zu lassen – wie eine übernatürliche Industrie von alleine arbeitet und verarbeitet. Metropolis aus der Sicht von Michael Greene. Unaufgezwungen und harmonisch, doch durchzogen mit Four On The Floor und treibenden Hi-Hats, Raven für Musikliebhaber. Ausserdem von uns im März vorgestellt: Suburban Living – Suburban Living, Dan Deacon – Gliss Riffer   (VÖ 21.04.2015 // Rough Trade)
Ziemlich imposant was da Brittany Howard und Band dieses Jahr hingewuchtet haben. Für viele die Rückkehr von Soulrock und Southern Rock schlechthin. Nach ihrer Festival Tournee diesen Sommer und Airplays mit Gimme All Your Love (da schmelzen wir dahin und ab 02:26 zucken uns die Beine bis zur Schulter) in fast allen erdenklichen Radios dürfte nun auch Hinz und Kunz wissen: Blues und Soul mit Rock zu mischen – das ist nun wieder salon- und erfolgsfähig. Vielleicht sollte man's aber auch weiterhin nur den Alabama Shakes so erfolgreich erlauben. Sound & Color definitiv ein Meilenstein des Musikjahres 2015 und vielleicht auch ein Bisschen der zeitgenössischen Musikgeschichte? Ausserdem von uns im April vorgestellt: Young Fathers – White Men Are Black Men Too, Hey Elbow – Every Other, Romare – Projections   (VÖ: 11.05.2015 // Captured Tracks)

Ist das schon positiver Rassissmus oder darf man Juan Wauters härzig finden? Auf jeden Fall kommt der Herr aus Uruguay unglaublich schlitzohrig daher, vor allem erlebt man ihn zusammen mit seinen beiden BFs auf der Bühne - inkl. selbst zusammengeschraubter und manuell gedimmter Lichtshow. Who Me? ist das nächste Kapitel von der laufenden Geschichte von Juan Wauters. Inspiriert vom Uruguayischen Songwriter Jaime Roos, führt Wauters seine existentielle Hinterfragung der Pop Musik darauf auf jeden Fall fort. Wir hoffen, diese Reise dauert noch lange an!

Ausserdem von uns im Mai vorgestellt: The Holydrug Couple – Moonlust, Oh, Sister Records – Kollektion #1, Unknown Mortal Orchestra - Multi Love (Die lieben wir auch sehr fest.)

  (VÖ: 23.06.2015 // Columbia)

Ok, Brittany Howard und die Alabama Shakes waren dieses Jahr nicht die einzigen, die mit rückwärtsorientiertem Südstaaten-Sound für Furore gesorgt haben. Da gab es ja auch noch Leon Bridges. Als bekennender Fan von Soul Pionier Sam Cook, erstaunt der leicht verstaubt klingende R&B-Soul-Mix des 25-Jährigen Leon Bridges einerseits genau dadurch, vor allem aber durch die konsequente Nostalgie, die ihn Nachahme-Gefährten wie Stromae oder Ben l'Oncle Soul meilenweit übertreffen lassen.

Ausserdem von uns im Juni vorgestellt: Part Time – Virgo’s Maze, Mieux – Are You Happy, Thundercat - The Beyond / Where The Giants Roam

  (VÖ: 17.07.2015 // Interscope)

Wenn man den 3FACH Staff nach seinem Lieblingsalbum des Jahres 2015 fragen würde, dann wäre die Wahl wohl klar.  Zahlreichste Moderatoren, der Musikredaktor und Programmleiter würden für Currents plädieren. Das im Juli endlich komplett erschienene Album war bereits zuvor mit Vorveröffentlichungen (Cause I'm A Man / Let It Happen) omnipräsent auf 3FACH und bestimmte als Tastemaker den globalen musikalischen Diskurs 2015, wie kein zweites Album in diesem Jahr. Drei Jahre mussten seit Tame Impalas letztem Wurf Lonerism verstreichen, einem Album, seit dem die Herren zu den Grössten unter den Indie Bands gezählt werden dürfen. Umso erstaunter, jedoch nicht enttäuschter, war der Indie-Bube, hörte er auf Currents die Synthezier den Gitarren das Zepter entreissen und den Psychodelic-Pop von Kevin Parker & Co deutlich popiger und produzierter erklingen.

An Qualität hat Currents dabei an nichts verloren. Die Sounds sind unglaublich warm und umzingeln einen mit trägen Synths. Tame Impala hat sich weiterentwickelt und macht wieder einmal allen vor, wie zeitgemässe Indiemusik gestalten werden kann.

Ausserdem von uns im Juli vorgestellt: LA Priest – Inji, Mac DeMarco – Some Other Ones, Peacers – Peacers

  (VÖ: 07.08.2015 // Captured Tracks)

Neulich in einer Luzerner Bar – ein junger Gitarrist spielt solo seine besten Stücke vor: "ech spile jetz no eine vom Mac DeMarco" – sofort gehen bei uns die Alarmlampen an... besser nicht! Der macht vielleicht auf einen ersten Blick triviale Musik, das aber auf seine einzigartige Mac-DeMarco-melancholisch-satiresk-whiny Art und Weise, die man einfach nicht kopieren kann und soll. Die Klänge auf Another One sind alle ein wenig satter und greller geworden. Im Vergleich zu seinem letzten Album wirkt Another One auch weniger verschwommen und ein weniger catchier, obschon darauf kein Wert auf Songs mit Hitpotential (ok, A Heart Like Hers und My Kind Of Woman dürfte man schon als solche bezeichnen) gelegt wurde. Dadurch lässt sich das Album sehr kurzweilig anhören – perfekt für einen heissen Augustsonntagnachmittag im Schatten.

Ausserdem von uns im August vorgestellt: Ducktails – St. Catherine, Ultimate Painting – Green Lanes, Drinks – Hermits On Holiday

  (VÖ: 11.09.2015 // Double Six)

Petite Noir veröffentlichte, nach langem Warten und nach Appetizern wie Noirs oder Till We Ghosts, diesen September endlich sein erstes Album La Vie Est Belle / Life Is Beautiful.Wie das Album-Prerelease Down wurde das gesamte Album mit Elementen der afrikanischen Musik gespickt. Als Halb-Angloganer / Halb-Kongolese, geboren in Brüssel, aufgewachsen in Cape Town, verfolgt Yannick Ilunga aka Petite Noir einen panafrikanischen und selbstbe- und ernanntes Genre mit seinem Schaffen: Noir-Wave. Europäische Popklänge treffen dabei auf afrikanische Rythmen. Ob zum Tanzen oder Entspannen, Petite Noir macht Musik, wie sie nicht oft so authentisch zu hören ist.

Ausserdem von uns im September vorgestellt: Destroyer – Poison Season, Beirut – No No No, Nadine Carina – Never Been To Heaven

  (VÖ: 29.10.2015 // Other Music)

Hellas! In Griechenland bereits Jahre ein Pop-Star, erobert Monika seit Oktober nun den Rest der Welt. Mit ihrem Greek-Pop erreichte sie in ihrer Heimat zweimal Platin und spielt diverseste ausverkaufte Konzerte. Nach einem Aufenthalt in New York fand Monika ihr Rezept zum internationalen Erfolg. Waren es früher traditionelle griechische Chansons steht nun Disco im Mittelpunkt der neuen, tanzbaren Songs – sphärische Hymnen, die an Produktionen von Stevie Wonder oder an das Songwriting von David Bowie zu seiner Berliner Zeit erinnern.

Obschon Monika Musik macht, deren Vorbilder klar heraushörbar sind und die vielleicht teilweise etwas berechnend wirkt, setzt die Dame auf Secret in the Dark doch auch ihre eigene Duftmarke und beschert uns Sounds, die uns gleichzeitig zum tanzen und nostalgisch werden verleiten. Das muss man auch erst einmal schaffen. Und so wird ABBA auch bald wieder in. Unsere Entdeckung und Geschenktipp des Jahres.

Ausserdem von uns im Oktober vorgestellt: Dungen – Allas Sak, Neon Indian – VEGA INTL. Night School, Rolando Bruno – Bailazo

 

Ein Rapper wie's im Büchlein steht – aufgewachsen und rumgestruggled in den Hoods von Gaithersburg, hat es Robert Bryson Hall mit 25 Jahren und seinem Zweitlingsalbum The Incredible True Story auf Platz 3 der Amerikanischen Billboard 200 geschafft. Und damit wurde bereits sein zweites Album in die Top-Fünf der Verkaufsränge katapultiert.

Der geschulte 3FACH-Hörer mag sich da fragen, wieso also dieser Bestseller auf 3FACH gespielt wird? Weil man Logic spielen muss! Denn ist Logic eben auch kein Rapper wie's im Büchlein steht. Kaum prollig, besticht er durch Kreativität und Können, trotz Masterlabel-Sign hat er mit The Incredibel True Story ein Konzept Album abgeliefert, das sich mit Printequivalenten wie Per Anhalter durch die Galaxis messen kann. Punkt.

Unser Gassenhauer Juan feiert Logic ausserdem als hätte er Rap erfunden.

Ausserdem von uns im November vorgestellt: Martin Courtney – Many Moons, Pell – Limbo,a=f/m - Aporien

 

Auch die Luzerner Musik-Szene hat im Jahr 2015 einmal mehr zahlreiche Perlen hervorgebracht. Folgende 10 Alben wurden vom 3FACH Musik-Specials-Team und der 3FACH Musikredaktion ausgewählt und für den Kick Ass Award für das Beste Album nominiert:

Cold Reading – Fractures & Fragments

Dixkson – Naturally Right

Hanreti – Alt F

Haubi Songs – Orange

LCone, Ali, SAD – Inoue

Moskito – Maxilla

Neustadtmusik – Waddle Works

Tobi Gmür – Sincerely T. Gmür

Wavering Hands – In Wet Sand

Weekend Phantom – Bad Ideas Make Great Stories

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