23.08.2021
von
Jonas Albrecht
Es wird gespritzt. "Wet“ ist ein Album, das wohl nicht für Leute gemacht ist, die Angst haben nass zu werden. Die Bassistin Martina Berther und die Schlagzeugerin Béatrice Graf bilden zusammen das Duo „Ester Poly“ und veröffentlichten letzten Samstag ihr zweites Album. Zwischen gehackten Beats und kratzigen Basstönen platzieren die beiden Musikerinnen klare Statements zu sozial-politischen Themen. Faschismus, Diversität oder weibliche Lust sind einige der heutzutage brennenden Topics, die auf diesem als Manifest daherkommenden Album aufgewühlt werden. Das reduzierte musikalische Material von Bass und Schlagzeug betont dabei die Dringlichkeit des Ganzen umso mehr.
Give me Sex, give me Fire. Sex, Sex, Sex, Sex.
Seufzen, stöhnen, sexen. Lust und Musik lagen eigentlich schon immer nah beieinander. Seit Jahren finden sich jedoch die immer gleichen überholten Klischees einer pornoübersättigten Konsumgesellschaft in der kommerziellen Musikwelt. Ester Poly bieten hier eine wichtige Ausnahme und wehren sich mit ihrer Sicht gegen den moralischen Puritanismus einerseits und die misogyne männliche Vorherrschaft andererseits. Frisch und ehrlich, von der Leber weg, auch vom Herz, über Vulvas, über Sehnsucht und Säfte des Körpers. Es ist eines dieser Alben, das so wichtig ist, weil wir noch immer nicht dort sind, wo wir eigentlich sein sollten.
Oder wie Adrienne Maree Brown sagte: "There is no way to repress pleasure and expect liberation, satisfaction, or joy."
"Wet" von Ester Poly wurde am 20. August 2021 über das CH Label Hummus Records veröffentlicht.
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