15.07.2024
von
Elia Brülhart
Rapstar* (Side A & Side B) brauchte seine Zeit bis es bei mir angekommen ist aber es ist immer ein gutes Zeichen, wenn der neue Release eines bereits geschätzten Projektes mehrere Male angehört werden muss, bis man lernt ihn zu lieben. NEW YORK schafft es mit ihrem neuen Album die Erwartungen, die aus einem ersten grossartigen Album entsprangen, weder zu enttäuschen noch zu erfüllen, denn was man auf Rapstar* hört ist ein weiterer Schritt, vielleicht eine weitere Vertiefung ihrer musikalischen Praxis. Mit Rapstar* schlagen Gretchen Lawrence und Coumba Samba eine neue, noch experimentellere und so auch radikalere Richtung ein, den NEW YORK-Stil zu entwickeln.
Das Duo aus London ist bereits in aller Munde und Ohren der Undergroundkultur angekommen. Sie spielten beispielsweise 2023 bei Endless Bazaar in der Kegelbahn in Luzern und dieses Jahr vor wenigen Wochen am Sommerfest der Kunsthalle in Basel. Auch Shaad D'Souza bezeichnete im Guardian die Girlgroup als "One to Watch".
Mit abstrahierten, fast schon stereotypen Bildern die in Lyrics wie; "my kicks, my kicks i have like fifty-six" gepackt werden wird eine lasziver Vibe eines Big City Girls geschaffen den NEW YORK auch in die Produktion aufnimmt. In der grundsätzlichen Textur des Sound Designs findet man vorerst keine Überraschungen es sind generische Sound Packs die einem aus Electropop und ähnlich bekannten Sphären der 2000ern bis 2010ern bekannt ist. So spielen sie vorerst besonders auf Side A mit einer absoluten Abstraktion der Popmusik, fast gerade schon gegenteilig dazu wie Hyperpop Elemente aufbläst und übersteuert ist dies bei Rapstar* umgestülpt. Die Ästhetik auf das geringste minimiert, quasi essentialisiert und so eine Abstraktion des Pop geschaffen.
Diese gesammelte Abstraktion wird aber, besonders auf Side B, mit einer gehörigen Note Glitches gewürzt und so werden Vocals und Sounds gechoppt und geloopt und so den Tracks jegliche Easy Listening Experience wieder genommen. Besonders das Stück basic (with LC), das auch schon generell eher schwierig im Album einzuordnen ist lässt dir nicht viel Raum zur Orientierung übrig, sondern klebt verschiedene Phrasen zusammen, wiederholt, gefühlt ohne Muster oder feste Form und schafft irgendwie doch eine Energie, die dich mitzieht.
Und genau diese Energie ist es mit dem NEW YORK in ihrer Originalität erneut fasziniert. Eine sich unbeeindruckt zeigende und fast klischiert abstrakte Grundstimmung, die aber es doch immer wieder schafft zu überraschen und auf diese Weise am Puls zu bleiben und dich so an der Leine mitzuführen.
das Doppel-Album Rapstar* Side A & Side B wurde am 12. Juni via Relaxin Records veröffentlicht.
Unsere Alben der Woche findest du gesammelt in dieser Playlist: