03.01.2022
von
Jonas Albrecht
Runterfahren um wieder in die Gänge zu kommen. Alle tun jetzt so, als wäre alles neu, aber stagnieren tut es trotzdem. Mindestens einem Menschen scheint das gerade gleich zu sein. Sean Covele' schmiss ihr Debut Album just in dem Moment raus in die Welt, als diese mit Sekt gurgelte. Es klingt selbstgemacht, im guten Sinne, wie Grosmutters Konfiture. Johannesburg Street Life, Graffitis scheinen wichtiger zu sein, als die Gitarre zu stimmen. Zum Glück. Tifig ein paar Chords ins Mik rein, bisschen Beat, nichts Grosses. Nice Kickflips starten schliesslich auch am Boden. Covele''s Gesangparts gilt die volle Aufmerksamkeit, die soulen, die viben, ein bisschen südafrikanische Abendsonne durch die Kopfhörer. Da kommt Lust auf nach lauwarmem Dosenbier auf Asphalt sitzend runterzuspülen und dieses Album klingt irgendwo aus einem Bluetooth Böxli.
The Other Her erzählt dir von Sexismus in der nach wie vor male-overloaded Skaterszene, gesundem und ungesundem Alkoholkonsum, persönlichem Wachstum und der Sehnsucht verstanden zu werden. Und dass du es auch easy nehmen kannst. Wir haben ja wieder Zeit anscheinend.
The Other Her von Sean Covele' erschien am 31. Dezember 2021