20.09.2021
von
Andrea Brawand
Das zweite Studioalbum der fünf-köpfigen Band ist nicht nur unser Klassiker der Woche, sondern auch ein Klassiker des "Shoegazing"; entwickelt in den 1980ern in Grossbritannien, stellt "Shoegazing" den Vorläufer der späteren Britpop- und Art- beziehungsweise Rock-Welle dar. Schwelgerische Musik und dichte, melodische, mehrstimmige Gitarrenwände - Slowdive spielte eine enorme Rolle in der Verbreitung des Genres auf einer internationalen Ebene.
Zwischen den zwei Strömungen des "Shoegazing" lehnte sich Slowdive eher an den melancholisch-sphärischen Dream-Pop als an den psychedelischen Noise-Pop - klar hörbar in Souvlaki. Die Tracks sind gepackt mit Wahrheit und Emotionen, mit hymnischen Sounds in "Souvlaki Space Station" und herzzerreissender Atmosphäre in "When The Sun Hits".
Neben den Noisegewittern des Albums findet man auch sparsamer-arrangierte Tracks - namentlich "Alison" und "Dagger". Benebelte und träge Atmosphären kombiniert mit sehnsüchtigen Lyrics zeigen Slowdive in einem anderen Licht. Das Übereinanderlegen von Soundteppichen wurde hier eher in den Hintergrund gestellt.
Der harmonisierende Gesang von Neil Halstead und Rachel Goswell in "Alison" schwelgt in einem von Drogen geschwängerten Traum über ein ebenso drogengeschwängertes Mädchen mit dem Namen Alison. Das Musikvideo, zugehörig zu dem Song, wird immer mehr zu einem scheinbaren Drogenrausch, immer surrealer, immer mehr zu einem Fresko.
"Listen close and don't be stoned
I'll be here in the morning
'Cause I'm just floating
Your cigarette still burns
Your messed up world will thrill me"
In 1995 trennte sich die Band ohne öffentlich bekannten Grund. Drummer Simon Scott verliess die Band bereits 1993, desillusioniert mit den von Neil Halstead maschinell-generierten Sounds im dritten Album "Pygmalion".
Ein viertes Album schwebte deshalb lange in den Wolken, wurde aber in 2014 mit einer Reunion und der Veröffentlichung von dem self-titled Album der Band Realität.
"Souvlaki" von Slowdive erschien am 17. Mai 1993 via das Label Creation Records.
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