"Ich habe nur Songs mitgebracht, welche mich in den letzten Jahren wirklich geprägt haben," versprach Rea Dubach vor der Sendung. Die Auswahl der Sängerin und Instrumentalistin zeigt, woher ihre Faszination für Soundspielereien kommt, was Freude macht am Aushalten von fragilen Momenten, die sich aus ihrer Musik heraushören lässt. Die Playlist klappert dabei nicht die üblichen Meilensteine der westlichen Pop-Geschichte ab: "Ich war immer mehr interessiert an traditioneller Musik." Grosse Acts aus dem angelsächsischen Kanon haben sie nicht interessiert - zumindest in der Jugend: "Je älter ich werde, desto mehr mache ich meine Hausaufgaben in Pop-Geschichte." In der Playlist landen dann mit Nico, Lou Reed, oder Mark Hollis (Sänger der Band Talk Talk) doch noch grosse Namen - doch meist mit ihren verletzlichsten oder abenteuerlichsten Musik. Die Playlist ist ansonsten geprägt von Ausflügen in verschiedenste musikalische Traditionen: von Gesang aus Georgien oder Island bis zu Gitarren-Virtuosen aus der Türkei und experimentellem Rock aus Japan.
"Eigentlich ist alles ready"
Rea Dubach kommt frisch von einer Mini-Tournee mit ihrer Band Omni Selassi. Die Combo ist gerade so etwas wie das Hauptprojekt der Bieler Musikerin. Eigentlich zu dritt, standen sie an der Bad Bonn Kilbi in erweiterter Formation auf der Bühne. Auch in dieser Besatzung untermauerte die Band ihren Status als grossartigen Live-Act. Doch das Album lässt weiter auf sich warten: "Eigentlich ist alles fertig und ready. Es muss nur noch abgemischt werden." An der Kreativitiät liegt es also nicht - Omni Selassi sucht schlicht "eine schöne Seele", welche dem Album den passenden Mix verpasst. Bis zum Release des Albums gibt es zumindest einen Teaser in Form einer Kassette zu hören.
Auch das Solo-Projekt von Rea Dubach läuft weiter: Dieses Jahr in Form eines zyklischen Releases, das bei den Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen um weitere acht Minuten Musik erweitert wird. Am 22. September erscheint der nächste Teil.
Im Gespräch erzählt Rea Dubach, inwiefern sie von der Ausbildung an der Jazzschule profitiert hat, was den Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern von Omni Selassi ausmacht, und wie sie zuerst einen Traum aufgeben musste um den Traumberuf Musikerin heute zu leben.
Playlist
Nico - Lawns of Dawns
David Sylvian - Small Metal Gods
Idjah Hadidjah - Tonggeret 1
OOIOO - Jesso Testa
Hamlet Gonashvili - Tsintskaro
Ubon Pattana with Surin Paksiri - Lam Sarawan
Jonwayne - Gumbo Baby
Mark Hollis - Inside Looking Out
Kali Malone - Sacer Profanare
Gyda Vattysdottir - Strange Attractor
Neset Ertas - Karadir Su Bahdim Kara
Midori Takada - Trompe-l'oeil
Nick Drake - Place to Be
Antonina Nowacka - Part 2
Pauline Oliveros - Horse Sings from Cloud
Lou Reed - Metal Machine Music, Pt. 3
Ania Losinger, Jan Heinke & Mats Eser - Arrow