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"Chli Cringe hani ebe no gern"

Als Odd Beholder macht Daniela Weinmann melancholischen Pop mit Anspruch. Der erste Song, der auf ihrer Playlist von 20 Lieblingsliedern landet, scheint dazu überhaupt nicht zu passen: Der 90er-Jahre-Partykracher"Somebody Dance With Me" von DJ Bobo. Wie passt das zusammen?

Die Badener Musikerin sieht das nicht als Widerspruch, sondern als ein Nebeneinander. Makelloses Pop-Songwriting mag sie genauso wie Mood-Musik, in deren Stimmung man versinken kann.

Die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten von Musik werden vielleicht auch überbewertet: In einem Interview bei einem Deutschen Radiosender wurde auch die Musik von Odd Beholder schon mit DJ Bobo verglichen. Die entscheidende Gemeinsamkeit war möglicherweise bloss die Schweizer Herkunft - nichtsdestotrotz: "Ich finde es eine recht geile Referenz", sagt Daniela Weinmann. Die CD von DJ Bobo bekam sie zu Weihnachten 1995 geschenkt. Heute gefällt ihr daran die "Dada-Energie" und die trashigen Sounds.

 

"Auch feine Musik kann krass und innovativ sein"

Die Playlist von Daniela Weinmann beinhält auch Einflüsse, die einfacher aus der Musik von Odd Beholder rauszuhören sind. Auf ihrem im September erscheinenden Album "Sunny Bay" findet sich der Synthie-Sound von Depeche Mode, aber auch von Onehtrix Point Never, wieder. In der Ästhetik der Cover Arts und im Umgang mit klischeebehafteten Themen, spielt auch die Regisseurin Sofia Coppola eine Rolle. Konkret ihr Film "Virgin Suicides." Darin geht es vordergründig um typische Mädchenträume, die sich jedoch nicht erfüllen, sondern in einem Desaster enden. In der männlich dominierten, konservativen Gesellschaft, gibt es für die jungen Protagonistinnen keine Möglichkeit, ihr Leben frei zu gestalten.  "Sofia Coppola hat die Barbieträume politisiert", so Daniela Weinmann. An Coppolas Bildsprache lehnen sich auch die neuen Single- und Albumcovers von Odd Beholder an.

"Als junge Frau hatte ich das Gefühl, ich müsse mich für eine Ästhetik entscheiden, die aus einer männlichen Sicht 'cool' ist", sagt Daniela Weinmann. Dass es auch anders geht, zeigten ihr Musiker*innen wie PJ Harvey, Cat Power, Mica Levi, oder Sufjan Stevens. Daniela Weinmann wünscht sich, dass die Musikwelt offener wird für Innovationen jeglicher Art. Es brauche nicht nur Härte und Lautstärke - "auch feine Musik kann krass und innovativ sein."

Wie wichtig der Spassfaktor in der Musik ist, und weshalb Radiohead überbewertet sind, erzählt Daniela Weinmann im Talk:

Playlist

DJ Bobo - Somebody Dance With Me

Radiohead - Idioteque

Massive Attack - Future Proof

PJ Harvey - Big Exit

Air - Playground Love feat. Gordon Tracks

Sufjan Stevens - Holland

Cat Power - Cross Bone Style

Daniel Johnston - Some Things Last a Long Time

Devendra Banhart - A Gain

The Knife - We Share Our Mother's Health

M.I.A. - Bucky Done Gun

Davv - Gain Brain

Holly Herndon - Interference

Yves Tumor - Limerence

Beach House - Gila

Micachu and The Shapes - Turn Me Well

Depeche Mode - Enjoy The Silence

Oneohtrix Point Never - Ezra




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