Dystopia Now

Dystopia Now#3: Mit Demokratie gegen das Patriarchat?

Seit mickrigen 50 Jahren dürfen Frauen mit Schweizer Pass im ganzen Land abstimmen und wählen. Dieses Jahr schauen viele Medien und NGOs zurück auf den Jahrhunderte langen Kampf um Gleichberechtigung, der schliesslich zur Einführung des Frauenstimmrechts führte. Zugleich kämpfen Aktivist*innen heute weiter um Gleichstellung in allen Bereichen, aber auch um die Ausweitung der Bürger*innenrechte auf weitere Personen wie Migrant*innen oder Menschen mit einer Beeinträchtigung.

Was aber, wenn die Fortschritte der letzten Dekaden allesamt rückgängig gemacht würden? Die Entwicklung führt nicht linear in eine bessere Zukunft. Die Wahl von Donald Trump etwa, zeigte auf, dass offener Sexismus und Missbrauch auf höchster Ebene weiter toleriert werden.

Margaret Atwood schien bereits 1985 skeptisch zu sein, wie tiefgreifend die Gesellschaft sich durch die Emanzipation der Frauen verändert hat. Ihr Roman "The Handmaid's Tale" ("Der Report der Magd" in der deutschen Übersetzung) zeichnet das Bild der USA, die sich in einen fundamentalistischen Gottesstaat verwandelt haben. Frauen werden dabei in Rollen aus dem Alten Testament gedrängt, politische Rechte ihnen und anderen Minderheiten wieder entzogen. Und das, im Szenario des Romans, in den 1990er Jahren.

Ungebrochenes Interesse

Autor*innen und Filmemacher*innen beschäftigen sich schon seit langem mit düsteren Zukunftsvisionen, die je länger je wahrscheinlicher scheinen. Die Podcastreihe "Dystopia Now" schaut genau hin: Sagten diese Dystopien unsere Gegenwart oder Zukunft voraus? Müssen wir im Kampf um Gleichberechtigung und -stellung mit Rückschritten rechnen? 

Mittlerweile sind über 30 Jahre vergangen, seit "The Handmaid's Tale" veröffentlicht wurde. Der Feminismus durchlebte zwei weitere Wellen, Begriffe wie "Gender" oder "Intersektionalismus" wurden bekannt gemacht. Doch das Interesse an Atwoods Roman ist ungebrochen. 2017 erschien eine Fernsehserie, 2019 ein Roman-Nachfolger des Buchs.

Was macht die Geschichte, scheinbar entgegen der Entwicklungen im Gleichstellungskampf, weiterhin so spannend? Welche Tendenzen gibt es heute, welche die gesellschaftlichen Fortschritte über den Haufen werfen könnten? Über diese Fragen spricht die Historikerin und Spezialistin für Frauen- und Geschlechtergeschichte Carmen Scheide im Podcast.

Musik im Podcast: Belia Winnewisser

Die nächste Folge von Dystopia Now beschäftigt sich mit der Frage, ob den Menschen bald die Arbeit ausgehen wird. Die Arbeitssoziologin Katja Rost spricht über diese These aus "GRM. Brainfuck" von Sibylle Berg.

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