Unter Muhammad Anwar al-Sadat stabilisierten sich Ende der 70er Jahre die ägyptischen Beziehungen zum Westen. Die Gesellschaft verfiel in Aufbruchsstimmung. Diese war auch in der Musik spürbar. Mit Al Jeel schufen junge Musikerinnen einen Cocktail aus traditionellen nubischen, beduinischen, arabischen und westlichen Pop-Klängen, komplettiert durch tänzerische Bassklänge und groovende Drum-Machine-Patterns. Etwas widerwillig übernahmen die ägyptischen Radios diesen neuen Klang. Alles über Al Jeel, seine Pionierinnen/Vordenkerinnen und prägendsten Künstlerinnen erfährst du in der vollen Sendung.
Hamid Al Shaeri
Aufgewachsen in einem ägyptisch-libyschen Haushalt in Libyen, zog Hamid al Shaeri für kurze Zeit nach Großbritannien, um Aviatik zu studieren. Dort wurde er das erste Mal aufmerksam auf die brodelnde Synth-Pop-Szene. Zurück in Libyen gründete er erste Bands. Abgeschreckt vom libyschen Konservatismus und seiner feindlichen Einstellung gegenüber westlicher Musik zog es ihn in sein Mutterland Ägypten. Dort nahm er mit gerade einmal 21 Jahren sein erstes Album auf. Ayonha war anfänglich ein Flop, genoss dann aber doch immer mehr kommerziellen Erfolg und wurde schließlich zum Kritikerinnenliebling. Spätestens mit seinem zweiten Album Raheel etablierte sich Hamid Al Shaeri als wahre Größe in der ägyptischen Musikszene.
Najat Al Saghira
Als Hamid Al Shaeri in der ersten Hälfte der 80er-Jahre seine ersten Erfolge feierte, war Najat Al Saghira schon längst auf der ägyptischen A-List. Ihre Karriere als Schauspielerin begann bereits im Alter von 5 Jahren. Gefördert von ihrem Vater, einem angesehenen Kalligraphen, etablierte sie sich schließlich auch sehr früh als Sängerin. Sie gehört zu den prägendsten Stimmen des goldenen Zeitalters der ägyptischen Musik in den 50er und 60er Jahren. Doch auch in ihren Vierzigern hat Najat Al Saghira keineswegs den Zahn der Zeit verloren. In den 80er Jahren konzentrierte sie sich ausschließlich auf die Musik und veröffentlichte Hit nach Hit.
707 Shake
Das wohl beliebteste Instrument im Al Jeel war die Roland TR-707. Die Drum-Machine bot das ideale Backing für den Instrumentaltrack der Songs. Anders als die im Westen beliebtere TR-808 war die 707 weniger extravagant. Ihre Sounds waren weniger punchy und ließen sich gut in einen Song einweben, ohne die Show zu stehlen. Trotzdem benutzt Samira Said auf ihrem Track Ahla El Aayad die Clap der TR-808 (und wie sie das tut – richtiger Usher-Yeah!-Triangel-Moment).
Playlist
Al Massrieen - Sah
Al Massrieen - El Bahr Azra
Maha - Kabl Ma Nessallem We Nemshy
Maha - We Mesheet
Maha - El Hob Matnassash
Najat Al Saghira - Bahlam Maak
Najat Al Saghira - Ana Bashaa El Bahr
Samira Said - حبني من غير ما تقوللي
Samira Said - Ahla El Aayad
Hanan - Ghariba
Hany Shnoda Ferqet Masr - Mashya El Sanyoora
El Shab Arab - Lw Kan
El Shab Arab - Wain Meaady
El Shab Arab - Sabbar
Simone - Tomba
Simone - El Hayah
Simone - Batkalem Gad
Hamid Al Shaeri - Yekfini Nesma' Sotak (Habibi Funk 018)
Hamid Al Shaeri - Ayonha
Hamid Al Shaeri - Ya Saheb
Hamid Al Shaeri - Shantet Safar
Alaa Abdel Khalik - Mersal
Alaa Abdel Khalik - Bas Taeshy
Alaa Abdel Khalik - Ragealek