Kaum jemand hat die moderne Popmusik so geprägt wie er. Diesen Monat ist der legendäre Trompeter, Komponist und Produzent Quincy Jones gestorben. Frank Sinatra, Aretha Franklin, Michael Jackson – die Liste der Künstler*innen, mit denen er im Studio war, ist unübersichtlich lang. Fast ebenso vielfältig ist auch seine eigene Biografie, geprägt von frühen Erfahrungen mit Straßenkriminalität und Drogenmissbrauch bis hin zu seinem Status als Musikmogul und Menschenrechtsaktivist. Höchste Zeit also, eine genauere Lupe auf das Leben und Werk dieses faszinierenden Menschen zu werfen.
Ghetto Gump
Geboren 1933 im Süden von Chicago, ist Quincy Jones’ Kindheit geprägt von der Gangkriminalität seiner Heimatstadt, der Schizophrenieerkrankung seiner Mutter und der darauffolgenden Trennung seiner Eltern. „Music became my mother“, proklamiert er später in einem Interview. Mit seiner Trompete spielt er in ersten Bands und kommt in Kontakt mit dem drei Jahre älteren Ray Charles, der Quincy auch mit Heroin bekannt macht. Es folgt der Umzug nach New York. Quincy spielt mit einem jungen Elvis Presley und schließt eine enge Freundschaft mit Frank Sinatra. Er macht Musik für jede Person, die bereit ist, ihn zu bezahlen. 1963 produziert er „You Don’t Own Me“ für die damals erst 17-jährige Lesley Gore. Der Song wird zur Hymne der zweiten feministischen Welle – eine wuchtige Ode an Selbstbestimmung und Freiheit!
The Dude
Ab den 60er Jahren mischt Quincy Jones auch in der Filmszene ordentlich mit. Legendär sind vor allem seine Soundtracks für die Filme von Regisseur Sidney Lumet sowie seine Kontribution zum Gesellschaftsdrama „In the Heat of the Night“ von Norman Jewison. Auf dem Set von „The Wiz“ macht er Bekanntschaft mit Michael Jackson. Nach seiner Zeit bei den Jackson 5 ist dieser besorgt um seine Solokarriere, die einfach nicht fruchten will. Die beiden schließen einen Pakt und wollen für das nächste Album Jacksons zusammenarbeiten. Befeuert durch die Zweifel von Michael Jacksons Label Epic schaffen die beiden mit „Off the Wall“ ein Disco-Manifest, das seinesgleichen sucht. Auch für die beiden darauffolgenden Alben Thriller und Bad arbeiten sie zusammen, und Michael Jackson zementiert seinen Ruf als King of Pop. 1981 erscheint „The Dude“, ein Soloalbum von Quincy Jones. Zu hören sind Größen wie Stevie Wonder oder Herbie Hancock, im Vordergrund steht aber die wundervolle Klanglandschaft von Quincy Jones.
Playlist
Quincy Jones - Turn On The Action
Quincy Jones - Tell Me A Bedtime Story
Quincy Jones - Tickle Toe
Quincy Jones - I Remember Clifford
Sarah Vaughan - My Coloring Book
Lesley Gore - You Don't Own Me
Lesley Gore - Misty
Quincy Jones - Walking In Space
Quincy Jones - I Never Told You
Michael Jackson - Baby Be Mine
Michael Jackson - Don't Stop 'Til You Get Enough
Quincy Jones - One Hundred Ways
Quincy Jones - Along Came Betty
Quincy Jones - Everything Must Change
Sarah Vaughan - Deep Purple
Quincy Jones - If I Ever Lose This Heaven
Quincy Jones - Summer In The City
Quincy Jones - Chump Change
Quincy Jones - What's Going On?
Aretha Franklin - Angel