Neue Perspektiven
In der heutigen Ausgabe Intravinyl warfen wir einen Blick auf elf Bands aus dem englisch- und deutschsprachigen Raum, welche in ihrer Musik Geschlechterrollen hinterfragt, Sexismus bekämpft und das Patriarchat angegriffen haben.
Angefangen haben wir beim Proto-Punk der Pleasure Seekers, eine zu Unrecht vergessengegangene All-Female Band der 60-er Jahren. In der Detroiter Garagerock Szene, mit Bands wie MC5 oder the Stooges, lieferten sie eine wohlbenötigte Erfrischung im männlichen Einheitsbrei.
The Flying Lesbians
Immer noch im Bereich des Proto-Punk, also der Musik die vor der ersten Punkwelle erschienen ist aber bereits viele Merkmale des Punks in sich trug, bewegten sich die Flying Lesbians. Laut Wikipedia waren sie die erste reine Frauenband Deutschlands. Als Wegbereiterinnen des modernen Queerfeminismus schafften sie in ihrer Musik eine neue Sichtbarkeit für nicht-männliche Menschen. Die Texte handeln von Themen wie patriarchaler Unterdrückung, Zwangsprostitution und dem Kampf gegen soziale Hierarchien. Lyrisch sehr nahe am Punk, musikalisch aber eher dem politischen Blues-Rock von Bands wie Ton Steine Scherben zuzuordnen. Die Scherben liehen den Flying Lesbians übrigens auch Teile ihres Equipments für ihre ersten Shows. Live sehen durften sie die Flying Lesbians aber nicht, da diese in ihrer knapp dreijährigen Bandgeschichte (1974-77) nur vor einem rein weiblichen Publikum spielten.
Beyond Riot Grrrl
Auf einer Playlist über Feminismen in der Punk Musik darf natürlich eines nicht vergessen werden: Riot Grrrl. Die Underground Punk Bewegung, welche sich im US-Bundestaat Washington fast zeitgleich zum Grunge entwickelt hat. Eine Szene welche feministisches Gedankengut mit schnellen energetischen Punkklängen verband. Bands aus dieser Szene wie Sleater-Kinney, Bratmobile oder Bikini Kill waren auf unserer Playlist natürlich vertreten. Jedoch ist es naiv zu denken, dass der feministische Punk der 90-er Jahren nur auf die Riot Grrrl Bewegung begrenzt war. Da gab es zum Beispiel Spitboy. Einige hundert Kilometer südlich von den Riot Grrrl Bands, hatte ihre Musik eine Wucht in sich, welche nicht getoppt werden konnte. Die Kalifornerinnen von Spitboy verpackten ihre Sytemkritik in ohrenbetäubendem Punk à la Fugazi oder Minor Threat.
Playlist:
Pleasure Seekers – What a Way To Die
Pleasure Seekers – Light of Love
Pleasure Seekers – Gotta Get Away
Flying Lesbians – Trebermädchen
Flying Lesbians - Matriarchatsblues
X-Ray Spex – Oh Bondage, Up Yours!
X-Ray Spex – Genetic Engineering
X-Ray Spex – I Live off You
X-Ray Spex – I Can’t Do Anything
Delta 5 - Mind Your Own Business
Delta 5 - You
Delta 5 - Try
The Slits – Typical Girls
The Slits – So Tough
The Slits – I heard it Through the Grapevine
Östro 430 – Sei Lieb
Östro 430 – Sexueller Notstand
Östro 430 – Das quitschende Bett
Östro 430 – Triebtäter
Kleenex – Hitch-hike
Kleenex – Hedi’s head
Kleenex – Die Matrosen
Bratmobile – Love Thing
Bratmobile – Bitch Theme
Bratmobile – Cool Schmool
Bratmobile –Girl Germs
Bikini Kill – Double Dare Ya
Bikini Kill – White Boy
Bikini Kill – Feels Blind
Spitboy – What Are Little Girls Made Of?
Spitboy – Sexism Impressed
Spitboy – The Threat
Spitboy – Ultimate Violations
Sleater-Kinney - One More Hour
Sleater-Kinney - Modern Girl