Intravinyl

P.S.F. Records - Radikale Sounds aus dem Japan der 80er-Jahren

In der heutigen Ausgabe Intravinyl, widmeten wir uns einem ganzen Musiklabel. P.S.F. Records war über Jahrzehnte hinweg das Zuhause der experimenteller Rockszene Tokios. Ohrenbetäubende, kreischende Gitarren, verzweifeltes Geschrei und natürlich ganz viel Dröhnung. Durch das amerikanische Label Black Editions, welches die Rechte am P.S.F. Katalog aufgekauft hat und nun zahlreiche Reissues veröffentlichte, erlebt der radikale Sound von P.S.F. derzeit einen neuen Aufschwung und wird erstmals vermehrt von einem westlichen Publikum gehört.

Angefangen hat alles mit Hideo Ikeezumi, der Besitzer des legendären Modern Music Record Stores in Tokyo. Das kleine Plattenlädeli, welches Ende der 70er Jahre gegründet wurde, etablierte sich schnell zu einem Treffpunkt für alternative Künstler*innen. Insbesondere Musikschaffende, die sich nicht mit dem damaligen Mainstream anfreunden konnten, fanden ihren Weg zu Modern Music. Aus Verzweiflung über die mangelnden Möglichkeiten junger Künstler*innen, entschied sich Ikeezumi einfach sein eigenes Label zu gründen und die aufgenommenen Platten direkt in seinem Laden zu verkaufen. So entstand 1984 P.S.F. Records als Ventil für neuartige Musikströmungen, welchen sonst keine Plattform geboten wurden. P.S.F. dieser Name kommt von einer der ersten Bands, die mit dem Label in Kontakt waren: Psychedelic Speed Freaks. Die Band benannte sich später in High Rise um und veröffentlichte 1986 ihr Debutalbum. Der Sound ist ohrenbetäuben, kompromisslos und einfach geil.


Shizuka

Ein absolutes Highlight im Katalog von P.S.F. ist das erste und bis jetzt einzige Album von Shizuka. Heavenly Persona erschien 1994 und ist gespickt mit Gegensätzen. Mal ruhig, träumerisch und nachdenklich, mal laut, hoffnungslos und verzweifelt. Shizuka war das Musikprojekt der japanischen Puppenkünstlerin Shizuka Miura. Unterstützt wurde sie von ihrem Mann Shizuka Miura, welcher ehemals bei den Bands Fushitsusha und Les Rallizes Dénudés als Gitarrenspieler aktiv war. Auf ausgedehnten Tracks lädt Shizuka zum träumen und schwelgen ein.


Ghost

Die Band Ghost stellt im Katalog von P.S.F. Records eine Anomalie dar. So sind in ihren Liedern sehr grosse Einflüsse aus dem japanischen Psychrock der 60er- und 70er-Jahren zu beobachten. Das Ganze wird verbunden mit einer Prise Krautrock à la Faust oder Amon Düül. Die Mitglieder von Ghost lebten eine gewisse Zeitlang ein kommunenmässiges Nomadentum. So reisten sie von stillgelegten Tempeln zu Rohbauten und Ruinen und bauten sich dort kurzfristige Unterschlüpfe auf. So entstand auch der Band Name. Dieser kommt nämlich vom Namen eines Wohnblocks, in dem die Band kurzfristig Obdach fand. Im Vergleich zu den anderen Interpret*nnen, welche mit P.S.F. in Kontakt standen, machten Ghost eher ruhigere Musik. Auch hebt sie ihren exzessiven Gebrauch von akustischen Instrumenten und Elementen der Folkmusik vom Rest ab.


Playlist

Fushitsusha – This Is 

Ghost – I’ve Been Flying 

High Rise – Wipe Out 

White Heaven – Blind Promise 

High Rise – Turn You Cry 

High Rise – Cotton Top 

Ghost - Sun is Tangging 

Ghost - Guru In The Echo 

Fushitsusha - Here-You  

White Heaven – Blind Promise 

White Heaven – Fallin’ Stars End 

Shizuka – Butterfly Alight On a Girls’ Lips 

Shizuka – Plan for Solitude 

Suishou no Fune - Vale of Spirits

 Shizuka - 6 Gram Star  



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