Trotz dem Mainstream-Appeal, welche seine Musik genoss und immer noch geniesst, war Lucio Battisti nie langweilig und konform. Für seine Musik schuf er seine eigenen Regeln. Ganz nach dem Motto Gefühl vor Technik sang er Melodien, welche eigentlich mit seinem gesanglichen Voraussetzungen nur unter Mühe umgesetzt werden konnten. Doch tat er das eben mit der richtigen Prise Passion und Ausdruck. Zusammen mit dem Textedichter Mogol entwarf Battisti einige der herzzerbrechendsten Balladen, welche die Popmusik je kannte, aber eben auch hoch experimentelle Klangwerke, welche den eintönigen, melodramatischen Pop Sound der 70er komplett in den Schatten stellten.
Amore e non amore
Zeit seines Lebens war Lucio Battisti ein sehr medienscheuer Mensch. Interviews, Fernseh- und Radioauftritte gab er nur selten. Er bestand darauf, dass mensch über seine Kunst spreche und dass mensch sein Privatleben aus dem spiel lassen würde. Deshalb haben wir uns auch vermehrt auf den Künstler Battisti und weniger auf den Familienvater und Ehemann Battisti. Aber nicht nur den Medien galt Battistis misstrauen. Auch mit der Labelmaschinerie in Italien hatte er seine Probleme. Als er 1970 sein Konzeptalbum Amore e non amore fertig stellte, verhinderte sein damaliges Label Ricordi die Veröffentlichung. Unter dem Vorwand das Album sei obszön, veröffentlichten sie Emozioni, ein Album voller bereits veröffentlichten Lieder Battistis. Erst nach monatelangem Verhandeln und Drängen konnte das Album releast werden, jedoch mussten einige «erotische» Zeilen gestrichen und umgedichtet werden. Heute gilt das 1971 erschienene Album als wohl rockigstes Werk Battistis. Das Album beinhaltet ausgedehnte Prog-Einlagen und mehrere rein intstrumentelle Tracks. Die Texte, geschrieben von Mogol, drehen sich rund um das Thema lieben und geliebt werden.
Anima Latina
Nach dem Bruch mit Ricordi wechselte Battisti zu Numero Uno, einem Label, welches er mit seinem Textedichter Mogol mitgegründet hatte. Unter diesem Label entstanden Battistis wohl interessanteste Werke. Allen voran die beiden Alben Il nostro caro angelo (1973) und Anima latina (1974). Letzteres gilt noch heute als Meilenstein in der italienischen Popmusik. Warme klänge treffen auf treibende, pulsierende Rhythmen. Inspiriert war Battisti zu dieser Zeit seines Schaffens vor allem von der Clube da Esquina Bewegung rund um den brasilianischen Singer-Songwriter Milton Nascimento.
Playlist
Lucio Battisti – La canzone del sole
Lucio Battisti – Mi ritorni in mente
Lucio Battisti –Nel cuore, nell’anima
Lucio Battisti – Balla Linda
Lucio Battisti – Fiori rosa, fiori di pesco
Lucio Battisti – Anna
Lucio Battisti – Dio moi no
Lucio Battisti – Una
Lucio Battisti – Una poltrona
Lucio Battisti – I giardini di marzo
Lucio Battisti – Communque bella
Lucio Battisti – Insieme a te sto bene
Lucio Battisti – La mia canzone per Maria
Lucio Battisti – Le tre verità
Lucio Battisti – Io gli ho detto no
Lucio Battisti – Le allettanti promesse
Lucio Battisti – Il nostro caro angelo
Lucio Battisti – Confusione
Lucio Battisti – Il mio canto libero
Lucio Battisti – Abbracciala abbracciali abbracciati
Lucio Battisti – Due mondi
Lucio Battisti – Ancora tu
Lucio Battisti – Il veliero