Kaum eine Bewegung in der französischen Rockgeschichte prägt die heutige internationale Musikszene so stark wie die Vague Froide (dt. Kalte Welle). Entstanden ist der Begriff aber nicht in Frankreich, sondern in Grossbritannien. Dort verwendete das Musikmagazin Sounds 1977 den englischen Begriff «Cold Wave» für den robotischen und kühlen Sound der Kraftwerkplatte Trans Europa Express. Wenige Jahre später wurde die «Cold Wave» dann zur Bezeichnung einer Musikbewegung, welche die düstere Atmosphäre des Goth-Rocks mit dem energetischen Minimalismus des Post Punks und des New Waves mischte.
Als Zentren dieser Bewegung galten vor allem Polen, Belgien und eben Frankreich. Die Vague Froide, also die französische Cold Wave Bewegung, genoss in den 80er-Jahren zwar eine grosse Kultgefolgsschaft, blieb jedoch zum grössten Teil ein Underground Phänomen. Bands wie Asylum Party aus Courbevoie konnten nicht von ihrer Musik leben und gingen neben ihrer musikalischen Tätigkeit normalen Berufen nach. Ein Unikum in diesem Aspekt war die Band Trisomie 21, welche auch über die Landesgrenzen hinaus grosse Erfolge feiern konnte. Das erstaunte die Band auch selbst, da ihre Plattenfirma damals nur in Frankreich aktiv war. Die meisten Vague Froide Bands trennten sich Ende der 80er, als das Subgenre allmählich an Schwung verlor
Heute gilt die Vague Froide als eine revolutionäre Musikszene, die heute immer noch viel Anklang findet. Eine wichtige Rolle im Revival des «Vague Froide Sounds» spielte das New Yorker Label Wierd Records. Mit Bands wie Xeno and Oaklander brachten sie in den frühen 2000er die Vague Froide Sounds wieder in die internationale Indie-Szene und verholfen längst getrennten Bands aus Frankreich zu nie gekanntem Erfolg. Einige dieser Bands gründeten sich daraufhin sogar neu. So zum Beispiel Guerre Froide, welche 2007 sogar ein neues Album herausgebracht hatten.
Die ganze Sendung findest du hier:
