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Wo die Nacht niemals endet! - Salsoul Records

Zehn Jahre lang dominierten die ansteckenden Grooves von Salsoul Records die Tanzflächen der New Yorker Nachtclubs. Hypnotisierende Disco-Tracks, die die spätere House-Welle vorwegnehmen. 1984 hört das Label auf, neue Musik zu produzieren, doch es ist noch lange nicht ruhig um Salsoul. Bis heute erscheinen immer wieder Remasterings und Remixes alter Songs. Zudem finden sich die Klänge von Salsoul in Abertausenden von Hip-Hop und EDM-Tracks als Samples wieder. Höchste Zeit also, etwas tiefer in die Geschichte dieses legendären Labels einzutauchen. Die ganze Sendung kannst du dir hier anhören:

Nuevayol

Als Söhne eines vielbeschäftigten Geschäftsmanns war das passende Gespür für lukrative Unternehmen den drei Cayre-Brüdern Joe, Ken und Stanley in die Wiege gelegt. Erste Erfahrungen im Duty-Free-Handel und später in der Textilindustrie führten sie schließlich in die Musikindustrie New Yorks, wo sie unter der spanischsprachigen Bevölkerung eine große Nachfrage für lateinamerikanische Musik erkannten. Sie handelten zuerst mit mexikanischen Mariachi-Kassetten, bevor sie sich entschieden, ein eigenes Label zu gründen. Erste Erfolge mit dem philippinisch-amerikanischen Sänger Joe Bataan gaben den Brüdern die finanzielle Grundlage für die Gründung von Salsoul Records. Der Name stammt von Bataan, der damit die unter den DJs von Spanish Harlem gängige Praxis meinte, Salsa-Musik nahtlos in die amerikanischen Soul-Klänge der 70er-Jahre hineinzumischen. Neben den lateinamerikanischen Einflüssen waren auch Impulse aus Philadelphia ausschlaggebend für die musikalische DNA Salsouls. Anstatt die Sounds von Philadelphia International Records zu kopieren, luden die Cayre-Brüder einfach die Sessionmusiker des Labels zu sich nach New York ein. So entstand die Hausband Salsouls: The Salsoul Orchestra.

Disco Rules!

1979 stürzte die Disco-Szene als Folge der teils rassistischen und queerfeindlichen «Disco Sucks»-Bewegung in eine Krise. Aus dem Mainstream immer mehr in den Untergrund verdrängt, genoss Salsoul in den New Yorker Clubs aber weiterhin eine große Beliebtheit. Nachtclubs wie die Paradise Garage spielten eine wichtige Rolle in der Geschäftsstrategie der Cayre-Brüder. Songs wurden New Yorker DJs vor ihrer eigentlichen Veröffentlichung zugeschickt, um zu testen, wie die tanzbegeisterten Clubgänger auf die Grooves reagierten und bei Bedarf Anpassungen am Track vorzunehmen. Später lud Salsoul Records DJs sogar zu sich hinters Mischpult ein und ließ Tracks direkt von den Tanzflächenpriestern mixen. Auch Frankie Knuckles, der spätere House-Pionier, saß in den Studios von Salsoul. Die Songs von Salsoul waren schließlich auch ein zentraler Aspekt der DJ-Sets des frühen House. Als erstes Label veröffentlichte Salsoul auch kommerzielle 12''-Singles. Diese boten eine größere dynamische Weite als die damals herkömmlichen 7''-Platten und erlaubten die Verbreitung von ausgedehnten Tracks, die die Länge des üblichen Radio-Hits deutlich überschritten.

Playlist

Joe Bataan - Latin Strut (2022 - Remaster)

The Salsoul Orchestra - Ooh I Love It (Love Break)

Joe Bataan - Rap-O Clap-O (2013 - Remaster)

The Salsoul Orchestra - Salsoul Hustle

Joe Bataan - The Bottle (2013 - Remaster)

Surface - Falling In Love - Shep Pettibone 12" Mix

Loleatta Holloway - Love Sensation - A Tom Moulton Mix

First Choice - Let No Man Put Asunder - Shep Pettibone 12" Mix

Silvetti - Spring Rain

Carol Williams - Love Is You

Loleatta Holloway - Hit and Run - 12" Mix

Charo - Dance A Little Bit Closer

Skyy - When You Touch Me

Skyy - First Time Around

First Choice - Let No Man Put Asunder (Frankie Knuckles 12" Remix)

Loleatta Holloway - Dreamin'

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