Krass Politic

Kollektiv Kellerhaus zu Besuch☕️🕸

Das Haus

In Luzern steht ein heruntergekommenes, fast schon grusliges Haus. Es steht leer. Beziehungsweise es stand leer. Seit dem 5.Oktober wohnt ein Kollektiv in diesem Gebäude, welches das Haus besetzt. Ich irre durch die Kellerstrasse, auf der Suche nach Informationen. Ich will mit dem Kollektiv persönlich reden. Was bringt Menschen dazu, darin zu leben? Und wie rechtfertigt das Kollektiv ein Haus zu besetzen, welches gar nicht ihres ist?

Das Interview

Nach einigen Tagen ist es so weit. Langsam steige ich die moosbewachsenen Treppenstufen zum Hauseingang hinauf. Als die Tür hinter mir zufällt, stehe ich in einem grossen Raum, welcher mich zu einer kleinen, dunklen Kammer führt. Die Kammer ist leer und leblos. Es gibt kein Fenster und am Boden liegt noch etwas Müll. Ein paar Kabel, die aus der Wand hervorbrechen, zeugen von einer Lüftungsanlage, welche das Zeitliche schon vor einiger Zeit gesegnet hat. Das erklärt auch die stickige Luft.
Wir befinden uns im Radio 3FACH.

Ich habe Hannah (Deckname) zu uns eingeladen, um über das Kellerhaus zu sprechen. Ihr Kollektiv wohnt da schon seit fast zwei Wochen. Wir setzen uns an den Tisch und ich mache das Mikro an. Ich habe Fragen.
Hannah erzählt davon, wie das Kollektiv das alte Kellerhaus wieder wohnhaft einrichtet. Und sie erzählt auch davon, dass sie das Haus sogar kaufen wollen.
Wieso denn sowas?
Fliessend Wasser und Strom sind (noch?) fehl am Platz. Da muss schon ein eher grosses politisches Motiv vorhanden sein, damit man sich das über längere Zeit zumutet.
Die Miete von Wohnungen in der Stadt Luzern soll nicht etwas sein, was sich nur reiche Menschen leisten können. Zudem schreibt das Kollektiv in einer Mitteilung:

"Wir sehen Gentrifizierung als Auswuchs einer kapitalistischen, klassistischen, neoliberalen, sexistischen und rassistischen Gesellschaft und Leerstand im Zentrum einer Stadt als Gipfel dieses Trauerspiels."

Okay, Gentrifizierung ist, wenn die Stadt 'aufgewertet' wird und somit Miete und Konsum in gewissen Quartieren so teuer wird, dass sich gewisse Gesellschaftsschichten das nichtmehr leisten können. Doch was hat nun Sexismus damit zu tun? Welche Mechanismen sind in den Augen des Kollektivs für Leerstehungen schuld? Und wieso begeht man dafür Hausfriedensbruch?
Ich Konfrontiere Hannah mit all diesen Fragen.

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