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Philosophie im Radio: Adorno spricht und wir darüber

Philosophie und das zu später Stunde, so spät, dass mensch die Sterne sehen kann: In dieser Sendung geht es um Philosophie oder spezifischer um einen Philosophen und seinen Auftritten im Radio.

Theodor W. Adorno war ein deutscher Philosoph, Soziologe und Komponist, ja er ist sogar auf Spotify, der 1903 in Frankfurt am Main geboren und 1969 in Visp, in der Schweiz gestorben ist. Adorno hat die sogenannte Kritische Theorie, oft auch "Frankfurter Schule" genannt nicht nur geprägt sondern quasi mitbegründet und das dazugehörige und zu Beginn federführende Institut für Sozialforschung auch lange geleitet.

Adorno war aber nicht einfach nur ein gehobener Intellektueller, in der Nachkriegszeit hielt er viele Vorträge, beteiligte sich an öffentlichen Diskussionen, engagierte sich auch in der Bildungspolitik stark und weiter war der gute Adorno durchschnittlich etwa einmal in der Woche im Radio zu hören. Und das gerade in den 1950er- und 60er-Jahren, als das Radio auch noch lange das Leitmedium, ja das Massenmedium par excellence war.

Gleichzeitig war Adorno auch ein Philosoph, der die, wie er es nannte "Kulturindustrie" sehr stark kritisierte und verachtete, was sich schon im Begriff selber äussert.

Genau diesen Widerspruch fand auch Frederike Maas interessant, weshalb sie dann über "Adorno im Radio" ihre Masterarbeit schrieb. Frederike Maas studierte Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Berlin und dann Geschichte und Philosophie des Wissens an der ETH in Zürich und auch jetzt nach ihrer Arbeit über Adorno im Radio forscht sie weiter über Theoretiker*innen im Radio und den Massenmedien. Deshalb konnten wir sie für diese Sendung dann als Expertin konsultieren.

Das Leben und die Theorie Adornos

Das Leben prägte natürlich die Theorie des Philosophen Adornos, wie es es gerade für die kritische Theorie Adornos auch musste. Immerhin ist die Theorie, so für die kritische Theorie, nicht einfach ein "äusserer Beobachter", auch nicht ein Spiegel, sondern mindestens so sehr Teil vom Problem, wie von der Lösung.

Was für den Begriff der sogenannten Kulturindustrie sehr wichtig war in Adornos Leben, war die Konfrontation mit Hollywood, welche er im Exil in den USA machen musste: Der von den Nazis genannte "Halbjude" wird das Lehrverbot verhängt und er flüchtet in die USA, wo er in Hollywood ähnliche Mechanismen des Kultes, der Gleichschaltung sieht, wie es in Deutschland auf gesellschaftlicher Ebene bereits der Fall war. Kurz gesagt erlitt das gutbürgerliche Leben Adornos schwere Einschnitte, die sich dann auch in der Theorie niederschlugen.

Allerdings lässt sich Adornos Theorie nicht reduzieren, weder auf seine Erfahrungen, noch einige weniige Sätze. Adorno müsste dazu wohl wirklich auch gelesen und gehört werden, was beides höchst empfehlenswert ist.

Die widersprüchlichen Radioauftritte

Zwar ist das Radio nicht gerade Hollywood, wie es Frederike Maas dann auch einmal im Gespräch erwähnt, dennoch scheint es nicht ganz so klar, wieso ein Philosoph, der die Kulturindustrie so kritisiert, ja gar das Fazit nach dem Zweiten Weltkrieg zieht, die Kultur sei gescheitert, dann so oft im Radio auftritt. Auch Frederike Maas sieht darin klar einen Widerspruch und Adorno ging es auch genau darum.

Wie sie das genau meint, wie Adorno genau im Radio klingt und was die Kulturindustrie jetzt genau ausmacht erfährst Du in der ganzen Sendung:

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