TW (körperliche Gewalt/Gore)
Cattle Decapitation ist eine Band, die sich doch immerhin schon seit 1996 in der Deathgrind-Szene rumtreibt. Doch was ist denn Deathgrind? Wie so häufig ist es eher ein schwieriges Unterfangen, solch ein Subgenre wirklich einzugrenzen, doch es wird als Subgenre des Grindcore angesehen, welches wiederum Wurzeln im Hardcore Punk und Crustcore hat. Dass dabei jeweils linke Themen angesprochen werden, verwundert nicht. So auch bei Cattle Decapitation, die auch mit…geschmacksvollen Albumcover aufwarten. Eine ganz tolle Neuinterpretation von Pink Floyds Atom Heart Mother siehst du unten .
Nach vier Jahren seit der Veröffentlichung des neunten Album Death Atlas veröffentlichte das Quintett aus San Diego nun am 12. Mai 2023 ihr neues Album Terrasite, dass nicht minder negativ gegenüber dem menschengemachten Klimawandel eingestellt ist. Mit misanthropen Zeilen wie
Slaughter us
Forget us
Exterminate usWe live, we breathe
To kill, to breed
We molest and we feed
…oder auch ganz simpel
Life is torture
Life is torture
Life is torture
The slowest suffering
…zeigt Sänger und Songwriter Travis Ryan (was 1 Name), was er von Menschen und dem Leben allgemein hält. Dabei drückt er sich jedoch nicht immer gleich direkt (und vielleicht etwas plump) aus und greift manchmal durchaus zu schönerem Vokabular.
Beispielsweise lernte ich dank diesem Album, was die sogenannte Solastalgie ist. Es beschreibt ein Gefühl des Verlustes gegenüber einem Zuhause oder Lebensraum. Gewissermassen ein Pendant zur Nostalgie, das sich jedoch nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Gegenwart und Zukunft fokussiert. Du siehst, wie deine Heimat, wie du sie kennst und liebst, zerstört oder verändert wird. Also ein perfekter Begriff für den Klimawandel. Oder wie fühlst du dich, wenn du Vorher/Nachher-Bilder von Gletscher siehst?
Doch natürlich hat Cattle Decapitation nicht nur lyrisch und visuell, sondern auch musikalisch vieles auf Lager. Nicht nur schreit Travis Ryan als ob sein Leben davon abhängt, Drummer Dave McGraw zerfetzt unsere Trommelfelle mit einer Doublebass von gefühlt 500 BPM. Doch es gibt auch immer wieder ruhigere, von Clean-Gesang begleitete, fast schon epische Parts, die die gehetzten Songs häufig etwas beruhigt und der Hörer*in etwas Zeit zum Durchatmen bieten.
Das Album schliesst der fast zehnminütige Song Just Another Body ab. Wenn du nach diesem Werk noch nicht hässig genug bist, weiss ich auch nicht weiter.
Playlist
Cattle Decapitation - Terrasitic Adaption
Cattle Decapitation - We Eat Our Young
Cattle Decapitation - Scourge of the Offspring
Cattle Decapitation - The Insignificants
Cattle Decapitation - The Storm Upstairs
Cattle Decapitation - ...and the World Will Go on Without You
Cattle Decapitation - A Photic Doom
Cattle Decapitation - Dead End Residents
Cattle Decapitation - Solastalgia
Cattle Decapitation - Just Another Body
Noch mehr Pamirsound gibt es in der Pamir-Playlist! (duh)