Die Tage sind kalt, dunkel und kurz - eigentlich das perfekte Wetter für Pamir-Sound... Trotzdem gehen auch wir in den Winterschlaf und verlassen dich für die nächsten zwei Wochen.
Wir haben einen Blick auf das letzte Halbjahr geworfen und die besten Releases zusammengetragen und für Sevis letzte Sendung seine eigenen Highlights angeschaut <33
Die ganzen Blogs zu diesen Releases findest du (fast) alle HIER!
Kim Dracula - A Gradual Decline In Morale
Angefangen hat das Halbjahr bereits steil - mit dem neusten Album "A Gradual Decline In Morale" lieferte Kim Dracula ein würdiges erstes Album.
Die eigene Musikkarriere startete Kim Dracula vor einigen Jahren, um mit den eigenen psychischen Herausforderungen klarzukommen. Als Person mit einer Zwangsstörung fiel es they immer schwer, die eigenen Emotionen zu verarbeiten und einzuordnen.
Kim Dracula beleuchtet in der eigenen Musik verschiedenste Klänge - von groovy Melodien in "Undercover", bis hin zu schrillen Screams in "Reunion And Reintegration" findest du auf diesem Album so gut wie alles.
"A Gradual Decline In Morale" ist ein Konzeptalbum - eine Geschichte erstreckt sich durch das ganze Album. Was die Geschichte ist, zeigt insbesondere der Song "My Confession" mit den Lyrics:
You’re about to witness my death, my birth
And my fucking catharisis, you motherfuckers
Ja, also deutlicher könnte Kim Dracula es kaum machen. Erlebe also auch du den Tod, die Geburt und die Katharsis des Albums "A Gradual Decline In Morale".
UnityTX - Ferality
Am 4. Juli sah ich (Sevi) die Newcomer als Vorband von Attila und war gerade etwas verliebt. Mit viel Spass auf der Bühne, sodass die Crowd es auch mitspürte, und sympathischem Gespräch nach der Show, haben sie mich gleich für sich gewonnen. Dass eine Vorband besser ist als der Hauptact kommt ja nicht alle Tage vor.
So sah es bei UnityTX im Juli aus: UnityTX im Exil.mp4
Nun erschien am 8. September ihr Debütalbum Ferality. Im Vergleich zu Madboy, ihre 2019 erschienene EP, lässt Ferality noch häufiger Rapeinflüsse erkennen, wie die Beispiele DIAMOND DIEZ und PICTURE THIS deutlich zeigen. Doch auch Hardcore-Fans kommen nicht zu kurz: Mit ultrahässigen Tracks wie ROTTING AWAY (GORE), LOST IN DAYZ… oder WORLD OF MALICE, wird mehr als genug rumgeschrien.
Wenn du ab und zu Bock auf ein chaotisches, von Genres durchmischtes und wütendes Album hast, das nicht ganz einem roten Faden folgt, ist dieses Album vielleicht etwas für dich.
Poppy - Zig
Nur wenige Tracks erfüllen genügend Kriterien, um auch im 3FACH-Tagesprogramm einen Platz zu finden. Genau das hat aber Poppy mit ihrem Song "Hard" geschafft, welcher Teil des neusten Albums "Zig" ist!
"Zig" bietet, wie die meisten Werke von Poppy, eine Vielfalt an Klängen, wo wohl für alle etwas dabei ist. So ist der Song "Hard" einer der hässigeren Tracks und das akustische Stück "Linger" ruhig und emotionsgeladen.
Emotional ist auch das Album an sich - durch und durch dreht es sich um das Thema LIEBE! Nicht aber nur auf eine positive, schöne romantische Art; Poppy seziert den Begriff, nimmt ihn auseinander, reisst ihn bis in den Kern auf und schmeisst ihn auf den Boden.
So ist sie im ersten Song des Albums "Church Outfit" fertig mit Polyester-Liebe und hat genug davon, dass Leute ihr sagen, was sie zu machen hat. "Life is a commercial for death" schreit sie dir in die Ohren als wäre es der letzte Satz, der noch Bedeutung hat.
Snõõper - Super Snõõper
Die amerikanische Band Snõõper verbindet auf ihrem Debutalbum Super Snõõper Spass mit Punk. Dazu gehören Lieder über Bettwanzen, Fruchtfliegen und das Gym und WEHE, der Song geht länger als zwei Minuten!
Dieser Spass ist auch ganz bewusst gewählt und zelebriert, wie Frontsängerin Blair Tramel in einem Interview erzählt:
“So many times I’ve gone to see shows and almost had a panic attack of feeling like I’m not punk enough to be at the punk show.”
Dass sie ihre ‘normale’ Arbeit als Lehrerin, die häufig Pappmaché in den Unterricht mit einbezieht, auch für ihre noch junge Band einsetzen kann, ist da natürlich ein weiterer Vorteil. Diese Pappmaché-Figuren sowie eine Käferpuppe sind fester Bestandteil des Live-Auftritts des Quintetts aus Nashville.
moreru - 呪詛告白初恋そして世界
Es passiert alles - alles auf einmal, alles nacheinander, alles zwischendrin, bis gar nichts mehr Platz hat. Und dann passiert nochmals etwas mehr. Die Musik lässt sich aber auch auseinandernehmen, bis sie in Fragmenten vor dir auf dem Boden liegt. Ein Fragment sticht heraus und markiert einen neuen Abschnitt eines zeitlosen Genres - der 5th Wave Emo!
Vielleicht liesse sich moreru auch als 26th Wave Emo bezeichnen, oder als 100th Wave Emo, oder als Emo, der noch gar nicht in dieser Zeit lebt. So ist ihr Song "EMO SCREAMO 2045" wohl auch in der Zukunft zuhause, obwohl er nur als Interlude des Albums dient.
So futuristisch wie das Genre ist, stellt moreru aber eine Ästhetik vor, die an die 2000er Internet-Ära erinnert - alles ist verpixelt, der Kontrast ist hochgedreht, die Farben so gesättigt, dass du deine Augen zukneifen musst. Ich hoffe, der halb-vergessene retro MySpace Aesthetic kommt bald überall zurück!!!!
Wie wohl die zukünftige Welt der Band moreru aussieht? Schätzungsweise eher dystopisch - vielleicht mit Blutregen, verrissenen Strassen und Sirenen, die in der Luft rumdröhnen. Der Emo lebt auf jeden Fall trotzdem weiter.
BYEBYE :(
Nach eineinhalb Jahren Spass, Entdeckung von neuer Musik und Rumgeschrei mit Andrea, konnten wir noch unsere letzte Sendung gemeinsam moderieren. Während Andrea ja einen Rückblick auf das letzte Halbjahr unternahm, las ich meine (persönlichen) Highlights des Pamirs heraus.
Ein Höhepunkt war beispielsweise unsere Sendung zu Metal-Cover. In diesem Pamir kam auch die lustige und nicht so seriöse Seite des Metals und Hardcores zum Vorschein. Anders als «dumm und lustig» kann das Cover von Capture (vormals Capture the Crown) von Jason Derulos Song «In My Head» nicht beschrieben werden.
Ein Bonuspunkt war natürlich, dass auch nicht 'typische' Pamir-Zuhörer:innen Spass bei der Sendung hatten. (Hat mir zumindest Luca gesagt, ich hoffe er hat mich nicht aus Höflichkeit angelogen.)
Natürlich musste ich die meiner Meinung nach besten Alben der letzten Jahre herausstreichen. Für regelmässige Pamir-Zuhörer:innen nicht verwunderlich, schafften es The Devil Wears Prada (Color Decay), nothing,nowhere (Void Eternal) und Amity Affliction (Not without my Ghosts) auf das Podest. Ich meine, hört euch das einfach an :((((((((
Doch ich durfte nicht nur meine Musik zeigen, auch durfte ich viele neue Musik, hauptsächlich dank Andrea, kennenlernen.
"Ja ich han sie uf Bandcamp gfunde"
Ist ein häufig gefallenes Zitat von Andrea und zeigt, wie wichtig die Plattform ist. Ob traurig wie To be Gentle oder orgelig wie Keygen Church, Andrea zeigt immer, wie breit die Palette von Pamir sein kann.
Auch lokale Bands durften wir kennenlernen und interviewen, ein Highlight war dabei definitiv das Interview mit Manuel Gagneux von der One-Man-Band Zeal & Ardor und den Regisseuren Olivier Joliat und Matthias Willi zur Dokumentation "Play With the Devil: Becoming Zeal & Ardor".
Leider musste ich mich jetzt schweren Herzens verabschieden, doch all diese Leute um mich haben mir geholfen, eine unglaublich schöne Zeit zu haben, die ich nie vergessen werde, mich selbst zu sein und mehr an meine Fähigkeiten zu glauben.
Vielen Dank für die schönen Momente, die geilen Tacos und all die wunderschönen Momente! <3
Immer noch nicht genug?????? HIER eine PLAYLIST!!!!
Playlist:
Kim Dracula - A Gradual Decline In Morale
Kim Dracula - Make Me Famous
UnityTX - Rotting away (gore)
UnityTX - Burnout
UnityTX - DIAMOND DIEZ
Poppy - Church Outfit
Poppy - Knockoff
Poppy - Hard
Snõõper - Bed Bugs
Snõõper - Music For Spies
Snõõper - Town Topic
moreru - nen utsushi
moreru - anata, iru, kashira
moreru - IAMFINALSATANIST