Unsere heutige Geschichte beginnt im Luzerner Refugium (R.I.P.), als mein bester Freund per Zufall ein Solokonzert des londoner Joshua Zero besucht hat. Immer wieder wurde mir von einer abgefahrenen Emo-Mathrock-Show erzählt, die an diesem Abend stattgefunden hat. Ein Jahr später soll er mit ihm eine Tour durch die Innenschweiz spielen. Es war also endlich an der Zeit zu sehen, ob der Hype berechtigt war.
Am letzten Mittwoch erschien Joshua Zero's zerbrechliches Debut Album zerocore. Voller Trauma, Selbstfindung und abgefahrenstem Songwriting schafft es Joshua Zero ein Meisterwerk des englischem Rock Undergrounds zu schaffen. Ich hatte allerdings schon vor einem halben Jahr das Privileg, den Grossteil des Albums lieben zulernen.
Im Mai ging Joshua auf eine kleine aber feine Tour durch die Innenschweiz. Das erste Konzert findete in einem leider ziemlich leeren Sedel statt. Eigentlich egal, denn jene*r Anwesende konnte von den mächtig klingenden Live Versionen der zerocore Songs überzeugt werden. Nicht nur im Sedel, sondern auf der ganzen Tour. Dies war umso klarer als Joshua & co. eine ziemlich volle Boschbar in Zürich masslos abgerissen haben. Headbanging, Moshing und offene Münder bleiben mir in Erinnerung, wenn ich an dieses Konzert zurückdenke.
Es war an diesem Konzert, als mir Joshua Backstage erzählte, dass er letzten Herbst einen schweren Autounfall hatte. Diese Nahtoderfahrung verarbeitet er mit der zerocore Trilogie, die drei letzten und emotionalsten Songs des neuen Albums. Nicht nur emotional stechen diese drei Songs heraus, sondern auch musikalisch. zerocore 1 ist vielleicht der beste Song auf Joshua's Debut. Beginnend mit himmlischen Synth-Soundsphären über zierlichen akustischen Gitarren ergibt sich der Song zu einem wirren Emo-Punk Stück, was nicht anders kann als mit den poppigen Vocals am Ende ein hartnäckiger Ohrenwurm zu sein.
Vielleicht passt die Beschreibung nicht nur für diesen Song, nicht nur für die Trilogie am Ende, sondern das gesamte Album. Es nimmt dich auf eine Reise, kein Song ist wie der Andere und die Reflektion von Leben und Sterblichkeit macht dieses Gesamtwerk zu einer einzigartigen LP der Rockgeschichte.
Von zerocore gibt es ein streng limitiertes 12" Snow White Vinyl, mit gedrucktem Insert, Lyric Sheet und original Artwork von Metta Yatara. Falls dir das Album gefällt, überlege dir doch diejenigen zu unterstützen, die dessen am meisten Angewiesen sind.