Queertopia

"Ich verstehe mich als Loch und als Arbeiter des Arschlochs"

"Die Praktik des Fistfucking (Penetration des Anus mit der Faust), die sich in den 70er Jahren im Zentrum der schwulen und lesbischen Community systematisch entwickelt hat, muss als Beispiel kontrasexueller Hochtechnologie angesehen werden. Die Arbeiter des Anus sind die neuen Proletarier einer möglichen kontrasexuellen Revolution"


Für den spanischen Philosoph Paul B. Preciado reicht es nicht, wenn wir nur die Sprache ändern und neue Wörter erschaffen, um unsere Gesellschaft zu entgendern. Damit das binäre System von männlich/weiblich abgeschafft werden kann, müssen wir es an der Wurzel packen und dort ansetzen, wo das binäre System entsteht - nämlich beim Fick! ("Fick" kommt ganz oft im Buch vor.)

Das kontrasexuelle Manifest aus dem Jahr 2000 von Preciado versucht auf rund 150 Seiten genau das: Die Auflösung des Heterozentrismus. Die Kategorien "Mann" und "Frau" würden nämlich immer wieder durch heterosexuellen (bzw. den als "normal" angesehenen) Sex reproduziert werden.  Das sei gleich daran erkennbar, was wir als Sexualorgan nennen: Obwohl auch Finger, Zunge, Hand, Nase oder Fuss zum Sex fähig sind, nennen wir sie nicht Sexualorgan. Dieses Privileg geniessen bloss Penis und Vagina. Also diese Bereiche des Körpers, welche bei der Fortpflanzung eine Rolle spielen, was gleichzeitig das Fundament des heterosexuellen Ficks ist.

Die Kontrasexualität schafft das Sexualorgan ab. Sie schafft die "natürliche" Sexualität ab. Und damit sollen "Frauen" und "Männer" von der Reduktion auf ihr "Sexualorgan" befreit werden, sodass sie am Ende nur noch Körper sind. (Als vorübergehendes Zentrum der Lust schlägt er den Anus vor, denn: Welcher Mensch hat keinen Anus?) Im Podcast geben wir dir einen Einblick in das Buch von Paul B. Preciado.

"Der Sex ist kein präziser biologischer Ort und kein natürlicher Trieb, weder als Organ noch als Praktik. Tatsächlich ist der Sex eine Technologie heterosozialer Herrschaft, die den Körper auf erogene Zonen reduziert. Sie bedient sich dazu einer asymmetrischen Neuaufteilung der Macht entlang der Geschlechter (feminin/maskulin) so dass bestimmte Affekte mit bestimmten Organen, bestimmte Wahrnehmungen mit bestimmten anatomischen Reaktionen zusammenfallen."

Träumen von/in/über digitale Sphären

Régina Demina macht nicht nur Musik. Die Französin sieht ihre Arbeit als ein Kunstprojekt an und überträgt ihre musikalischen Projekte auch mit Performances und Videos. Passend dazu gibt es zu ihrer neuen EP "Dreamcore" nicht nur ein paar Musikvideos, sondern gleich einen ganzen Kurzfilm.


In "Dreamcore" testet Régina Demina die Grenzen des Traumes aus und schielt dabei in Richtung des Albtraums und der Virtualität: Wo liegt der Unterschied zwischen der Träumerei und der digitalen Unendlichkeit? Neben diesen Fragen und einem hypnotischen, leichten Sound, begegnet dir im letzten Track der EP das wohl schönste Englisch mit französischem Akzent, das du je gehört hast.

💘💘💘 Wie immer/jede Woche/an jeder Donnerstagnacht landen in der QUEERTOPIA SPOTIFY PLAYLIST die neusten, besten queere Songs. ALSO FOLGEN 💘💘💘


Playlist

Mavi Phoenix – Venice Beach

Flowafield – i love your angel keychain

Thanas – est ce que t’aimes les chansons tristes ?

Umru, Tony Velour, Fraxiom – all i need (feat. Hannah Diamond)

Meishi Smile – Worms (In the Futility oft the Senses)

Twink Priest – I Wanna Wear My Sisters Dress

Twink Priest – Eastside

Régina Demina – O Solitude

Régina Demina – Canines

Régina Demina – Altcore

Régina Demina -Un daydream

Régina Demina – Chagrin du système

Régina Demina – Translator

Weitere Episoden

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