Queertopia

Queer Politics: Labels als Queer-Friendliness-Beweis

Labels: Wir kennen sie. Sie werden auf jede zweite Banane geklatscht. Sie dekorieren schier jede Plastikverpackung und so manche Webseite rühmt sich mit einigen bunten Pixeln in der unteren Ecke. Sei es Bio, Max Havelaar, Zewo, WWF und viele mehr, wir begegnen ihnen täglich. Egal ob du sie nun hilfreich oder nervig findest, klar ist: Seit einigen Jahren gibt es noch ein weiteres Label, das im ersten Augenblick eher ungewöhnlich scheint: DAS SWISS LGBTI-LABEL.

Screenshot der Webseite des Swiss LGBTI Labels.

Zum Tag der Arbeit spannt die Politiksendung "Krass Politic" mit Queertopia zusammen und nimmt sich den Arbeitsmarkt vor. 

Das Label

Eine elegant gestaltete Webseite führt dich durch die Vorzüge eines solchen LGBTI-Labels. Gross steht geschrieben:

Mehr Erfolg dank dem Swiss LGBTI-Label.
Ein ganzheitliches Diversity & Inclusion Management sichert Ihnen Wettbewerbsvorteile wie mehr Talente oder ein besseres Image.
Mit dem Swiss LGBTI-Label erreichen Sie das nächste Level Ihres Erfolgs.

Einige Klicks leiten dich durch einen ersten Fragebogen.

  • Verfügt Ihr Unternehmen/Ihre Organisation über eine Diversity-Strategie?
  • Gibt es in Ihrem Unternehmen/Ihrer Organisation eine Fachstelle/Struktur oder Funktion/Person, die auf LGBTI-Fragen spezialisiert ist?
  • Hat Ihr Unternehmen/Ihre Organisation in den letzten zwölf Monaten mindestens eine LGBTI-Veranstaltung finanziell/strukturell/durch Mitgliedschaft unterstützt?

Einfach kurz Ja oder Nein anklicken und heraus kommt eine erste grobe Einstufung der Labelanbieter*innen. Um das Label dann aber zu kriegen, folgen allerdings weitere Befragungsschritte, Beweisforderungen und auch eine Kontrolle vor Ort.

Schindler: Fahrstühle und Queerness

Über sechzig Unternehmen haben sich das LGBTI-Label errungen (oder gegönnt?). Dazu gehört auch der Luzerner Gigant Schindler. Seit 2019 ist er im Besitz dieses Queer-Friendliness-Beweises. Doch was musste Schindler tun, um das Label zu erhalten? Geht es Schindler um Inklusion oder um pures Marketing? Schindler - ein Pionier?

Naja, wir haben uns Mühe gegeben, Antworten zu diesen Fragen zu finden. Doch was genau alles gemacht oder unterlassen wird - und was die Motivation dafür ist, wird wohl kaum jemensch wirklich im Detail herausfinden können. Dennoch haben wir einen Versuch gewagt. Nach gefühlt 25 Anrufen und Weiterleitungen gelangten wir zu Roman Schenkel, zuständiger für Schindlers Aussenkommunikation...

Das Interview

Zu unserer Enttäuschung sass Herr Schenkel nicht in einem Fahrstuhl, als er per Video-Call zuschaltete.

Darauf angesprochen, was Schindler zu diesem Label bewogen hat, ging es stark darum, wie das Unternehmen wahrgenommen wird - hoffentlich als modern - und um eine bessere Rekrutierung bei Arbeitnehmenden. Doch auch die Aussagen, dass sie gemischte Teams wollen und dass Schindler keinen Unterschied machen will, waren dabei.

Generell erweckte das Unternehmen aber schon den Eindruck, dass zu grossen Teilen um markttechnische Vorteile geht. Aber das ist ein subjektiver Eindruck unsererseits.

Weiter wird uns erzählt, dass Schindler Strukturen, Sensibilisierungsaktionen und Meldeplattformen ausarbeitete, um Queeren Personen mehr Rückhalt zu geben. Diese haben dann auch zum Label verholfen. Was eher speziell am Fall Schindler ist, ist, dass es sich um einen Industriebetrieb handelt. Queerfreundliche Strukturen müssen irgendwie aufs Feld - auf die Baustelle - hinausgebracht werden. Wie genau so etwas gelingen kann und was sich tatsächlich verändert, können wir im Rahmen dieser Sendung kaum beurteilen.

Was Schindler mit der Pride Luzern am Hut hat, ob das Unternehmen auf einen Modezug aufgesprungen ist und wieso sich ein Het-Cis Dude in diese Sendung eingeschlichen hat!?? - erfährst du im Podcast unten.

Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?