Samschtig Jatz

Frisches Altbekanntes

Stell dir vor, du hast auf den grössten Jazzplatten der Geschichte mitgewirkt und Musiker*innen wie Billie Holiday, Miles Davis, John Coltrane oder Stan Getz begleitet. Jimmy Cobb hat gefühlt der ganzen Jazzgeschichte den Rücken freigehalten. Sein Schlagzeugspiel erklingt auf den Alben "Kind of Blue", "Giant Steps" und "Sketches of Spain". Doch die ganz ganz grossen Platten haben wir für heute bewusst weggelassen und uns in der heutigen Ausgabe des Samschtig-Jatz auf sein Wirken in der Schweizer Szene beschränkt. 2005 ist das Album "The Billie Holiday Songbook" mit den Schweizer Jazzmusikern Isla Eckinger und Roman Schwaller erschienen. Darauf hat das Trio um Jimmy Cobb die grössten Nummern der Lady Day  neuinterpretiert. Zwischen "You've Changed" und "Comes Love" erklingt nicht eine Note zu viel oder zu wenig. Jeder Schlag auf die Felle und Cymbals sitzt. Ganz speziell empfehlen wir dir auch das Album "This I Dig Of You", welches er letztes Jahr im Alter von 90 Jahren aufnahm. Er spielte bis zu seinem Tod am 24. Mai 2020 Konzerte und blieb seinem schnörkellosen Hardbop-Stil treu.




Heute haben wir einen Standard am anderen gespielt. Aber die Idee einer Sendung der Jazzgeschichte war uns fern. Die Sendung hat sich eher als kleine futuristische Homage an die Jazzgeschichte gestaltet. 

Dies mit dem Album „Satin Doll“ von Sam Gendel. Sam Gendel will die Standards im Jazz neu aufmischen. Das Album erschien am 13. März. Die Drei Musiker (Sam Gendel am Saxofon, Gabe Noel am Bass und Philippe Melanson an den elektrischen Drums) haben auf dem Album versucht paar Jazz Standards klanglich aufzubauen und zu erweitern aber gleichzeitig auch komplett zu verändern. Das Pitchfork Magazin meint zu Sam Gendels Arbeit:

„Das Studium am Altar des spirituellen Jazz. Seine Songs sind nur einen Hauch zu psychedelisch geprägt, um sie der zeitgenössischen Jazz-Abteilung zuordnen zu können. Aber seine Musik ist so durchdacht und beherrscht wie die seiner Post-Bop-Gegenstücke.“

Sein Ziel ist klar: er will den Nachwuchs erreichen. Der Saxofonist setzt auf einen sehr ungewöhnlichen, stark von der elektronischen Musik geprägten Klang. Dabei überlässt er seine Musik gerne dem Zufall. Er selber sagt, er habe keine konzeptionelle Idee, sondern sein Konzept besteht aus ganz vielen kleinen Ideen, die per Zufall zusammenkommen. Das Entstehen dieses Albums «Satin Doll» war ebenfalls eine reine Bauchgefühl-Angelegenheit. 

Ein letzter, erstaunlicher Fact über das Album: Die Aufnahme Sessions des Albums beinhalteten fast keine Absprachen, fast keine Overdubs oder Post Productions sind auf dem Album zu finden, das heisst, dass die Songs die du in deiner Stube hörst auch fast eins zu eins so aufgenommen wurden. Hör’s dir an!





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