Sphaíra

Tanzen, um das Schweigen zu brechen

Lass dich mitreissen von den Chören des feministischen Kollektivs Les Amazones d'Afrique. Ihr neues Album Musow Dance ruft zur feministischen Solidarität auf und macht gute Laune. 

Tanzbare Klanglandschaften aus westafrikanischen Rhythmen und Elektro-Beats

Les Amazones d'Afrique wurde als reines Frauenkollektiv 2017 in Mali von den drei Aktivistinnen Mariam Doumbia, Mamani Keïta und Omou Sangare gegründet. Als Supergroup hat sich die Konstellation der Gruppe seither immer wieder verändert. So hört man auch auf am 16. Februar 2024 erschienen Album Musow Dance neue Stimmen wie die von Alvie Bitemo und Nneka. Die Botschaft des Kollektivs ist seit dem Erscheinen ihres Debut-Albums Republique Amazone (2017) jedoch die gleiche geblieben: ihre Musik soll ein Sprachrohr sein für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.  

Traditionelle Perkussion verfremdet 

In Musow Dance - übersetzt aus der Mali Bambara Sprache heisst das Frauen-Tanz - verbinden Les Amazones d'Afrique erneut Tradition und Innovation. So wird das Album mit dem Klang des traditionellen Ikembe eröffnet, einem typisch westafrikanischen Daumen-Klavier. Der pulsierende, Synthie-beladene Sound verwandelt den Klang jedoch fast ins Unkennbare. Mit mutigen Stil-Experimenten zwischen Hip-Hop-Beats, Reggae, Groove und mitreissenden, teilweise sehr poppigen Chören schafft das Musiker*innen-Kollektiv eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen den alten Weisheiten ihrer Vorfahr*innen und der Gewalt und Ungerechtigkeit, der Frauen in vielen westafrikanischen Ländern noch immer ausgesetzt sind. 


Der Ernst hinter den Beats

Inhaltswarnung: in folgendem Abschnitt geht es um sexualisierte Gewalt an Frauen. 

Während Les Amazones d'Afrique in ihrem ersten Album explizit auf Themen wie weibliche Genitalverstümmelung und sexualisierte Gewalt eingegangen sind, bleiben sie in Musow Dance allgemeiner, mit Forderungen wie "Die Mütter stehen für die Rechte ihrer kleinen Töchter. Ja, wir sind keine Sklaven mehr." 

Nicht immer ist der Sound kämpferisch, manchmal ist er auch einfach nur beschwingt und ausgelassen. Ihre Musik soll das Schweigen brechen, dass noch immer die katastrophale Situation von Frauen in vielen westafrikanischen Ländern umgibt. Nach langen bewaffneten Konflikten in der Mano-River-Region und Bürgerkriegen in Sierra Leone, der Elfenbeinküste und Liberia, ist die Gesellschaft noch immer tief gespalten und die politische Situation fragil. Die Traumata durch sexualisierte Gewalt während dieser Konflikte wiegen heute immer noch schwer. Nur weniger Frauen haben Zugang zu Frauenschutzhäusern. In ihrem intergenerationalen Projekt fordern Les Amazones d'Afrique eine Zukunft ohne Angst und ein Ende der Gewalt gegen Frauen. 

Amazonen als historische Vorbilder 

In ihrem Namen stellen sich Les Amazones d'Afrique in die Tradition der Dahomey-Amazonen, auch bekannt als Minon oder Agojie, einer ausschliesslich weiblichen Kriegerinnen-Armee des Dahomey-Königreichs, im heutigen Benin, zwischen dem 17. und späten 19. Jahrhundert. Bekannt ist diese insbesondere seit dem Erscheinen von The Woman King (2022) mit Viola Davis in der Hauptrolle. 

credits: wikimedia commons

✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼ ✼

Die besten der besten Tracks landen hier!! <3

Playlist: 

Les Amazones d’Afrique - Musow Dance
Musow Danse (Women's Dance) 
Mother Murakoze (feat. Alvie Bitemo) 
Flaws (feat. Mamani Keïta & Fafa Ruffino) 
Kiss Me (feat. Dobet Gnahoré) 
Kuma Fo (What They Say) 
Espérance (feat. Mamani Keïta) 
To Be Loved (feat. Kandy Guira) 
Queen Kuruma (feat. Fafa Ruffino)  
Bobo Me (interlude) [feat. Nneka] 
Amahoro (Don't Get Angry [feat. Alvie Bitemo])
My Place (feat. Dobet Gnahoré) 
Bobo Me (feat. Nneka & Mamani Keïta) 

Weitere Episoden

Alle Episoden anzeigen →
Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?