Die südkoreanische Musikszene ist gut bekannt für ihren K-Pop und lebt von dessen Hype. Denkt und sieht man jedoch über den Tellerrand hinaus, wird schnell klar, dass die heisse Musikszene noch einiges mehr zu bieten hat. Ätherisch und überirdisch fordert das in Seoul ansässige Musikduo Dal:um die traditionellen koreanischen Saiteninstrumente Gayageum und Geomungo heraus und erschafft eine fesselnde Klangwelt, die subtile Dynamiken und einen Raum zwischen den Noten pflegt.
Ha Suyean und Hwang Hyeyoung navigieren ihre Musik durch eine Fülle zeitgenössischer Einflüsse wie dem Minimalismus, experimenteller Folkmusik und abstraktem Jazz. So brechen sie den Sound von Seoul im 21. Jahrhundert, indem sie die Grenzen der Tradition erweitern und uns mit ihrer neusten EP Coexistence bereichern.
Bereits in ihrer Kindheit lernten Suyean und Hyeyoung formelle koreanische Gugak-Musik (Nationalmusik) und spielten auf zwei verschiedenen Zithertypen: der Gayageum und der Geomungo. Wie es jedoch scheint, reichte dies den beiden jungen Künstlerinnen noch nicht und fingen so an, den traditionellen Sound von Seoul zu erweitern und teils sogar zu brechen. Dal:um – was so viel wie “etwas weiter verfolgen” bedeutet – ist ein Name, der nicht passender sein könnten. 2021 veröffentlichten sie ihr Debütalbum Similar and Different, welcher ein Klang zweier Musikerinnen war, die sich gegenseitig stiessen und zerrten.
Diese Kollision vereinte sich nun in Coexistence – eins miteinander, eins mit der Welt, eins mit dem Leben selbst.
“It is music that is deeply personal, but personal in the way that it absorbs the life that surrounds the pair, finding peace, fear, drama and – ultimately - hope.”
Coexistence entstand am Ende der COVID-Pandemie, bei der das Duo sich wieder einmal bewusst wurde, wie wertvoll Dinge um sie herum wirklich sind. Die Frage, die sie sich stellten, war: ”how can we harmoniously coexist with the life surrounding us?”
Mit ihren Instrumenten Gayageum und Geomungo, bestehend aus langen, rechteckigen Blöcken aus Paulowniaholz, über die Saiten gespannt sind, bleiben Dal:um den natürlichen Dynamiken ihrer Instrumente treu. Das 25-saitige Gayageum ist normalerweise das melodischere und lyrischere der beiden Instrumente und eignet sich für wiederholte und wellenförmige Melodien. Das Geomungu hingegen erzeugt das aufregende Schlagen und Klirren, welches charakteristisch für die koreanische Musik ist. Was nun aber die Traditionen der koreanischen Musik bricht, ist der neuartige Umgang von Hyeyoung mit dem Instrument. Es scheint, als ob sie die Saiten sägt und so kratzende Geräuschwellen erzeugt.
Coexistence erstreckt sich wie das Meer an der Oberfläche mit wellenförmigen, durchscheinenden Mustern bis zum Horizont. Wer tiefer in diesem Meer eintaucht, wird erkennen, dass Coexistence eine wunderschönes und zugleich wildes Ökosystem für sich hat. Jenes Leben findet sich hier – alles in Coexistence.
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Die besten Tracks findest du in dieser Playlist:
Playlist:
Dal:um – Coexistence
Dot
Cracking
Dodry
Poison and Antidote
Alive
In the Deep