Sphaíra

Wohin geht die elektronische Musik?

Die sechsmonatige Babyparty

Gender Wayang, Vol. III ist nicht wirklich ein Album sondern eher eine Komposition. Sie wurde im Rahmen  einer Otonan-Zeremonie (eine 6-monatige Geburtstagsfeier eines Babys) in einem traditionellen balinesischen Haus aufgeführt.  Die Musik soll die Atmosphäre und den Prozess des*der balinesischen Priester*in begleiten, der*die in mehreren Schritten das neugeborene Baby für ein erfolgreiches, gesundes und glückliches Leben segnet. Die Aufnahmen würde ich desshalb nicht als Album bezeichnen, da diese nicht als solches gedacht sind. Es ist mehr eine Sammlung, die live bei einer solchen Zeremonie aufgenommen wurde und nun auch für Menschen ausserhalb eines solchen Settings zugänglich sind. Klangwelten lassen dich in Tranceartige Schwebezustände gleiten und nehmen dir fast ein bischen den Boden unter den Füssen weg. Jedenfalls mir! Unbedingt reinhören:

Hier kannst du dir auch noch Ausschnitte davon anschauen.



Wohin kann die Elektronik getrieben werden?

Hüma Utku ist eine Künstlerin mit einem Hintergrund aus Istanbul. Sie lebt aber mittlerweile in Berlin und ist als Klangkünstlerin und Komponistin tätig. Dabei erforscht sie vor allem, wie Klangtexturen und Rhythmus verwendet werden kann um die elektronische Musik in neue spannende Richtungen zu lenken. Ihre Inspiration findet sie einerseits bei ihrer Herkunft, jedoch auch allgemein in der akustischen Musik und in Fieldrecordings. Ihre Tracks werden immer wider, mal mehr mal weniger, von Elementen aus allen Kategorien bespielt. Das ganze passiert jedoch so ineinander Verschlungen und organisch, dass du gar nicht merkst, wie sich die Essence der Track abermals verändert:

Die Künstlerin Maral arbeitet ähnlich, wie Hüma Utku. Sie verfügt über ein riesengrossen Archiv aus Iranisch-traditioneller Musik aller möglichen Zeiten. Ein Teil davon haben soagr ihre Eltern angelegt. Diese Aufnahmen werden von Maral zerstückelt, verzogen und neu zusammengesetzt. manchmal nimmt die Künstlerin auch Kontakt auf, zu den Musiker*innen, von denen die Aufnahmen stammen, damit sie sich besser in diese versetzen kann und die Töne dann dementsprechend behandelt. Mit der elektronischen Verarbeitung lädt sie dann die Zuhörer*innen dazu ein, den Sound in den ganzen Körper aufzunehmen. 




Chinga tu Padre

ist ein Track, dessen Titel sich der sexistsichen, spansichen Phrase "Chinga tu madre" entgegensetzt. Das Stück ist das Ergebnis einer Kollaboration verschiedener Musiker*innen und Aktivist*innen aus Lateinamerika, über verschiedene Landesgrenzen hinaus. Sie fordern mit dem Track eine bessere Sexualbildung ein, die beispielsweise auch Perspektiven aus der LGBTQ+ Community abbildet oder das Thema Schwangerschaftsabbruch enttabuisiert. Sie wählen Musik als Mittel, diese Forderungen zu stellen. Dazu wurde ein Video veröffentlicht, welches das Ganze visuell verstärkt, ein Baby wird mit dem Hammer zerschlagen, dazu Rap, Reggaeton und Cumbia Beats. 



Hier kannst du noch die ganze Sendung nachhören:

Playlist

Sol Pereyra – Chinga Tu Padre 

Iftin Band – Umaayey iyo Abo (Mother & Father) 

Bali Gamelan Sound – Sulendro 

Maral – Mari's Groove 

Almanacs – Mamba Negra 

Hüma Utku – Ataxia 

Yamila – Visions IV


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