Auf Haitianisch-Kreolisch ist Tranpe der Name eines Getränks, bei dem medizinische Wurzeln und Pflanzenblätter eingeweicht und in unraffiniertem Rum aufgegossen werden. Genau aus diesen kräftigen Wurzeln und Blätter nimmt sich das Duo Tranpe die Kraft ihrer Lieder und schuf das Album Twa Fey, Twa Rasin!
Musik, die ihre Kraft in Wurzeln, Pflanzenblätter und Rum findet, während ein Cello der Katalysator ist. Twa Fey, Twa Rasin – das Debütalbum der in Brooklyn ansässige Band Tranpe, bestehend aus Sheila Anozier und Rufus Cappadocia.
Sheila Anozier ist eine multidisziplinäre haitianisch-amerikanische Künstlerin, deren Hauptaugenmerk und Inspiration die reiche Tradition der haitianischen Kunst ist. Mit Tanz, Choreografie, Schauspiel und Gesang verbindet sie die Moderne mit den überlieferten Traditionen ihrer Familie und Gemeinschaft. So drückt Sheila die Schnittstelle derjenigen Kulturen aus, die für die Einwanderungsgemeinschaft, aus denen die USA besteht, so wichtig ist.
Gemeinsam mit Rufus Cappadocia, ein kanadischer Cellist, entstand das Album Twa Fey, Twa Rasin, das eine lebendige Hommage an die Vodou-Kultur abbildet. Sheila trägt mit ihrer Stimme die traditionellen Vodou-Lieder, welche von einem transzendenten Ausdruck des Cellos umarmt werden.
Vodou, ein Begriff, den sicherlich viele kennen, aber nur die wenigsten tatsächlich verstehen. Diese synkretistische Religion, die ihren Ursprung in Westafrika hat und durch die Sklaverei in die Karibik, insbesondere nach Haiti, gelangte, verbindet Elemente verschiedener Glaubensrichtungen (afrikanische, islamische, indische Einflüsse) - vorwiegend aber der christlichen. Geprägt von der Geschichte der Sklaverei, in denen Menschen aus ihrer Heimat gerissen und zur Zwangsarbeit sowie der Annahme des christlichen Glaubens gezwungen wurden, kämpften die Menschen darum, ihre ursprünglichen religiösen Traditionen zu bewahren.
Diese Vermischung von religiösen und kulturellen Traditionen spiegelt sich auch inder Musik von Tranpe wider. Gemeinsam greifen Sheila und Rufus die tief verwurzelten spirituellen und kulturellen Elemente der haitianischen Vodou-Tradition auf. Traditionelle Rhythmen mit modernen Einflüssen, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen und die die Vielschichtigkeit von Vodou sowie dessen spirituellen Ausdruck deutlich machen. Rufus spielt schnell mit organischen Rhythmen und Sheilas Gesangsmelodien verflechten sich mit der Stimme des Bogens, welche der Musik eine gefühlsbetone und spirituelle Dimension verleiht.
Twa Fey, Twa Rasin besteht aus zehn haitianischen Folklore-Liedern, Lebensgeschichten und Parabeln. Der letzte Track, Mesi Bondye, ist ein Gebet, in dem Gott für die Gaben der Natur und den Regen gedankt wird, der das Elend der Hungersnot vertreibt. Regen fällt, der Mais wächst, Kinder können essen.
Tranpe zeigen mit ihrem Debütalbum ihren Respekt für das kulturelle Erbe und die Traditionen, die ihre Musik inspirieren. In ihren Liedern lebt die Geschichte eines Volkes, das trotz Unterdrückung seine Identität und Spiritualität bewahrt hat und feiern gemeinsam die transformative Kraft der Musik.
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Die besten Tracks findest du in dieser Playlist:
Playlist:
Tranpe – Twa Fey, Twa Rasin
Jan Kalbas
Ti Zo Papa Legba
Lan Gran Chimen
Rasin Kore
Peze KAfe
Sent An O
Twa Fey, Twa Rasin
O Batala O Li Ba
Aganman Monte Bwa
Mesi Bondye