Sphaíra

"We take you to church!"

Für Gospel gibt es ganz verschiedene Definitionen

Im deutschen Sprachgebrauch wird Gospel als christliche afroamerikanische Musikrichtung definiert, welche seine Ursprünge im Jazz und im Blues hat. Es ist ein Musikgenre, wo Harmonie eine grosse Rolle spielt und oft durch starke Vocals mit religiösen Texten definiert wird. 

In der englischen Sprache hat der Gospel noch eine ganz andere Bedeutung, was dieses Zitat von Edward Hawkins gut aufzeigt:

"Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel. "


Simnikiwe Buhlungu forscht zur mündlichen Geschichtsüberlieferung in Gospel-Songs

Von Oktober bis Dezember 2022 stellte die südafrikanische Künstlerin Simnikiwe Buhlungu in der Kunsthalle Bern aus. Diese Ausstellung bestand ganz aus Audioinstallationen, in denen die Künstler*in zur mündlichen Überlieferung der Geschichte, innerhalb der Musik forscht. Sie spielte da auch einige Gospel-Songs, die inhaltlich spannend zu besprechen sind, die wir deswegen auch in unsere Sendung aufnehmen. 

 Beispielsweise der Song O Mary don’t you weep, berühmt geworden durch Aretha Franklin, eine der Queens of Gospel. O Mary don’t you weep, wurde im Jahr 1915 erstmals aufgezeichnet. Der Song wurde durch die Sklaverei in den USA, weiter mündlich überliefert und wurde somit zu einem Erinnerungsstück, an das Leid der schwarzen Bevölkerung. Und jedes Mal, wenn das Lied gecovert oder abgespielt wird, wird die Erinnerung erneut formuliert.  

Was die Künstler*in Simnikiwe Buhlungu nicht anzusprechen scheut, sind die christlichen Texte vieler Gospelsongs. Sie selbst ist nicht christlich und fühlt sich zur Musik trotzdem hingezogen. Es ist in diesem Zusammenhang auch zu bedenken, dass das Christentum seinen Weg durch die gewaltvolle Kolonisierung durch Europa nach Afrika gefunden hat. Es wäre also nicht ganz fair, aus einer Europäischen Perspektive, die religiösen Texte zu verurteilen, für die, im weitesten Sinne die Kolonialmächte verantwortlich sind.  

Foto der Audioausstellung (haha) in der Kunsthalle Bern


Weitere wegweisende, inspirierende oder einfach geniale Künstler*innen des Gospel, just here:

Cory Henry

Einer der wichtigsten Künstler der aktuellen Gospelszene ist der Organist und Keyboardist Cory Henry. Dieser wurde vorallem bekannt durch seine legendären Solos bei der Jazzformation Snarky Puppy. Er spielt oft mit der Hammond Organ, welche auch sehr charakteristisch ist für den typischen Gospelsound. In folgendem Video sind seine Skills auf den Tasteninstrumenten klar ersichtlich (der bärtige Mann welcher im Hintergrund ist, ist übrigens Dr. Lonnie Smith, welcher auch ein berühmter Jazz-Organist ist):



Billy Preston

Gospel ist natürlich auch Kirchenmusik. Im nächsten Ausschnitt wird sehr gut dargestellt, wie das an einem Gottesdienst in den USA aussehen kann. Die Crowd singt mit voller Imbrunst die Melodie während man Billy Preston, den legendären Soul-Musiker sieht, wie er an der Hammond Orgel seine ganze Power rauslässt. Sehr lohnenswert zum anschauen! <3



Charlie Haden & Hank Jones

Eines der bekanntesten Stücke des Gospel-Jazz Crossovers ist das Stück "Come Sunday", welches ursprünglich von dem Komponisten und Big Band-Leader Duke Ellington geschrieben wurde. Es ist eine Komposition für die Jazzsinfonie "Black, Brown & Beige" und wurde ursprünglich von der Gospel Queen Mahalia Jackson gesungen. Für unsere Sendung haben wir uns für eine Neuinterpretation vom Bassisten Charlie Haden und Pianisten Hank Jones entschieden.


Playlist

Nala Sinephro – Space 7

The Crowns of Glory – Lord hold me in your arms

Fela Sowande – Yoruba Lament

Sistah Jahia – Nyahbinghi

Cory Henry – Trade It All

Moses Tyson, Jr. – Pray For Me 

Isaiah Sharkey – Reflections 

Aretha Franklin – Mary, Don't You Weep

Knxwledge – listen

Gaither – You Can't Beat God Giving

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