Jährlich findet im Kunstmuseum Luzern die Ausstellung zentral! statt. Aus über 200 Bewerbungen wurden 25 Kunstpositionen ausgewählt, die ab dem 30. November ausstellen. Wir wollten von Alexandra Blättler, Kuratorin der Ausstellung wissen: was sind die gemeinsamen Nenner der Zentralschweizer Kunst?
Blättler nennt ein aussergewöhnliches Interesse für Materialität sowie einen starken Ortsbezug. Berge und Seen werden beispielsweise oft wiedergegeben. Geerdet sei sie, die Zentralschweizer Kunst, jedoch nicht konservativ. Der Einfluss der HSLU Design Film Kunst sowie gut belebte Off Spaces bringen laut Alexandra Blättler stets frischen Wind nach Luzern.
Aber nicht nur Off Spaces, sondern auch das Kunstmuseum Luzern empfängt lokale, junge Kunst mit offenen Armen.
Das schätzt auch Daniel C. Müller, Teilnehmender der diesjährigen Ausgabe von zentral! 24 grossformatige Holzplatten, die geschnitzt und gefärbt sind, mit denen jedoch nicht gedruckt wird, stellt der Künstler aus. Das Interesse für Materialität und Technik wird also spürbar, in seinen dunklen Bildwelten aus denen "Schädel oder auch Schmetterlinge" gelesen werden können.
Sipho Mabona verbindet sein Aufwachsen mit jenem seines Vaters. Während Mabona in der Schweiz aufwuchs und Kühlregale mit duzenden Milchsorten kannte, freute sich sein Vater darüber, im ländlichen Südafrika saure Milch aus Kalabassen ( Flaschenkürbissen) zu trinken. Sipho Mabona stellt ebendiese Flaschenkürbisse aus, in jene er Tetrapackelemente eingearbeitet hat. So wird auch Upcycling, das in Südafrika eine ganz andere Bedeutung hat als in der Schweiz, angesprochen. Die Kalabassen dienen ausserdem als Versärkungskörper: Audios von Gedichten, Geschichten, Ausschnitten wissenschaftlicher Arbeiten, verfasst von Sipho Mabonas Vater, sind hörbar.
Die Luzerner Kunstszene ist nicht gross. Das hat Vor- und Nachteile. So haben auch Kunstschaffende unterschiedliche Strategien, sich darin zu bewegen. Während Daniel C. Müller einen Geldjob hat, gelegentlich in Belgien ausstellt, aber froh ist, vom Schweizer Kunstfördersystem profitieren zu können, lebt Sipho Mabona von seiner Kunst, mal läuft es besser, mal weniger. Fest steht, dass die offenen Türen des Kunstmuseums Luzern geschätzt werden - und keine Selbstverständlichkeit sind.