Sprechstunde

Grosse Kino-Feinfühligkeit: Woman of...

Eine polnische Kleinstadt. Eine schnelle, junge Liebe. Hochzeit, Kind, Bilderbuch. Und dann: ein langsames Zögern. Ein langsames Zögern, das zu einem Feststellen wird. Zu einem langsamen Eingestehen. Zu einem langsamen Mitteilen. Zu einer langsamen Akzeptanz. Ein langsames Einstehen für sich selbst.

In "Woman of..." wird über vierzig Jahre hinweg die Geschichte der Transfrau Aniela erzählt, die die Hälfte ihres Lebens als Mann verbringt. Wir erleben kleine wie auch grosse Schritte ihrer Transition mit. Das heimliche anprobieren von hohen Schuhen. Das Weinen bei Arztbesuchen. Das Misstrauen im eigenen Haus. Die Reaktion der Angehörigen. Die Blicke auf der Strasse. 

Die Feinheit, mit der die Auf und Abs von Anielas Reise erzählt werden, berührt. Es wird klar: auch Feinheit kann gewaltig zum Nachdenken anregen. So war auch das Filmteam von "Woman of..." stark mit der Lage bezüglich der LGBTQ + Community in Polen konfrontiert. Polen ist laut der ILGA Europe das homophobste wie auch das transphobste Land der EU. Daher war es den Filmemachenden wichtig, dem Thema eine Aufmerksamt zu schenken, und gleichzeitig vorsichtig damit umzugehen, um Schauspielende und Mitwirkende zu schützen.  

Auf Augenhöhe, und mit viel Fokus auf Details zeitreisen wir durch Polen, durch ein Städtchen, das über 40 Jahre hinweg immer gleich zu bleiben scheint. Premiere und Erstausstrahlung in der Schweiz von "Woman of..." ist morgen, Donnerstag, 5. September um 18 Uhr, im Stattkino.

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