Sprechstunde

"Padrenostro": Vater, Sohn, und Familiengeist

Der 10-jährige Valerio steht auf dem Balkon, als sein Vater Alfonso vor seinem Haus angeschossen wird. Die Täter sind Terroristen, das Opfer der Vize-Polizeichef. Nach einem längeren Spitalaufenthalt kehrt Alfonso zurück zur Familie - doch die Normalität will nicht so recht wieder einkehren.

Der Film "Padrenostro" zeigt, wie Valerio seinen Umgang mit den Geschehnissen sucht, einen Draht zu Vater und Mutter versucht aufzubauen. Doch da tritt auch der 14-jährige Einzelgänger Christian aufs Parkett. Mit ihm formt er seine wichtigste Freundschaft. Doch woher kommt dieser Christian, der immer im richtigen Moment wieder verschwindet?

Nationales Trauma ganz persönlich

Regisseur Claudio Noce verarbeitet eigene Erlebnisse in diesem Coming-of-Age-Film. Als er zwei Jahre alt war, wurde auch sein Vater von Terroristen angeschossen. Auch er war Vize-Polizeichef. Anders als über 400 andere Menschen zwischen den späten 60ern und 80ern, hat auch das reale Vorbild für den Vater im Film den Anschlag überlebt. Zwei Jahrzehnte gehen als "Anni di piombo" in die Geschichte ein - "die bleiernen Jahre." Doch politisches Klima und nationales Trauma sind kaum Thema im Film. "Padrenostro" zoomt rein in die Geschehnisse im Familienzirkel. Dabei geht es um familiäre Identität, die Rolle des Vaters im Haushalt, und die Beziehungen zwischen Eltern und den reifer werdenden Kindern.

Wie das gelingt, gibt es im Podcast zu hören:

"Padrenostro" von Claudio Noce feierte am 24.6. im Stattkino Premiere. Aktuell läuft der Film jeden zweiten Tag zu unterschiedlichen Zeiten. Alle Infos gibt es hier.

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