Viel Hoffnung für einen Wandel gegen Rechts gibt es nicht, wenn wir uns aktuell in der Medienlandschaft umblicken. Die Aktionen des Zentrums für politische Schönheit spenden diese. Hoffnung gegen Rechtsextremismus, gegen Faschismus und Nationalsozialismus. Insbesondere gegen die Partei Alternative für Deutschland AfD.
Doch wie geht dieses Hoffnungsspenden? Es geht mit radikaler Fantasie. Das beweist die Aktion vom "Flyerservice Hahn" von 2021. Hierfür gründete das Zentrum für politische Schönheit eine Firma. Eine Firma ohne Firmensitz, Handelsregistereintrag und Steuernummer, die Flyer an ihr Ziel liefert. Einzige Kundin des "Flyerservice Hahn" ist die AfD. Diese sendet auf die unschlagbaren Angebote hin massenhaft Flyermaterial an den "Flyerservice Hahn". Ganze 72 Tonnen an Flyer werden durch diese Masche vom Zentrum für politische Schönheit gesammelt und vernichtet statt versandt. Bilder mit Containern voller Flyer, in denen gebadet und gefeiert werden, berühren.
Denn die Hoffnungsspende ist geglückt. Auf seiner Webseite dokumentiert das Zentrum für politische Schönheit seine Arbeit gut - und auch die Reaktionen darauf. Von allen Seiten und Medien werden Kommentare transparent gemacht. So werden Aktionen nicht nur Shows, sondern eröffnen auch eine Austauschplattform. Eine Firma fälschen, um eine rechtsextremistische Partei zu bekämpfen, können viele nicht. Aber daraus schöpfen und darüber reden wird möglich gemacht.
Letztes Jahr verkündete der Deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, er wolle die AfD verbieten. Zumindest liess das so anmuten. In einem mit KI gefälschten Video, hinter dem einmal mehr das Zentrum für politische Schönheit steckte, verkündete der Fake Scholz, dass er eine Webseite ins Leben gerufen habe, auf der Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus von AfD Parteimitglieder dokumentiert werden könnten. Auch wenn das nie so vom Kanzler gesagt wurde, gibt es die Seite. Auf www.AfD-Verbot.de gibt es mittlerweile über 2000 Einträge, die Aussagen der AfD präsentieren, welche nicht überraschen, jedoch noch immer schockieren. Das Zentrum für politische Schönheit arbeitet mit den gesammelten Statements weiter, kategorisiert sie, sortiert sie, verarbeitet sie auch zu einer eindrücklichen Sound Installation. Eindrücklich auf die schaurigst denkbare Art und Weise.
Stop, Stop, Stop: aber was darf das Zentrum für politische Schönheit denn eingentlich? Ist es nicht problematisch und undemokratisch, eine Täuschung des Bundeskanzlers zu erschaffen, um die eigene Aktion zu promoten? Die Frage nach der Grenze von Kunst interessiert das Zentrum für politische Schönheit recht herzlich wenig. Hauptsache, die Aktionen setzen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Faschismus, gegen die AfD. Und dieses Zeichen kann laut dem Zentrum für politische Schönheit nur dann einschlagen, wenn radikal gehandelt wird. Wenn wir diese radikalen Handlungen unter die Lupe nehmen, kommen sie uns auch bekannt vor, oder mindestens deren Wirkung. Die Strategien, die uns in den Aktionen des Zentrums für politische Schönheit begegnen, lassen Realitäten verschwimmen, verdrehen Wahrheiten: ähnlich wie auch Strategien und Aussagen, die in den Diskursen der AfD fallen. Diese kriegt vom Zentrum für politische Schönheit also einen Taste of their own Medicine.
Die Botschaft ist klar: Widerstand geht nur, wenn wir mutiger sind als Rechtsextreme es auch sind. Egal was von AfD Seiten also kommt: das Zentrum für politische Schönheit legt eine Schippe drauf - und wir haben die Hoffnung, dass rechtsextreme, faschistische, nationalsozialistische Konstrukte deswegen bald einstürzen.
Bildquellen: www.politicalbeauty.de