Sprechstunde

Grosses Kino? Theaterstück "Tell" als Film

"Tell - eine wahre Geschichte" heisst die Adaption des Schiller-Klassikers am Luzerner Theater. Nun ja, die Erzählung lässt sich doch eher im Reich der Sagen verorten. Regisseur Franz von Strolchen macht Tell vielleicht wahrer, aber ganz sicher nahbarer. Und das bequem von Zuhause aus: Da die Première auf der Bühne ins Wasser gefallen ist, wird am 12. und 26. März ein Gratis-Stream angeboten.

Darin zeigt sich der zum Nationalheld stilisierte Armbrustschütze verängstigt, unsicher, gebrochen. In der Adaption ist Vogt Gessler längst tot - doch befreit hat das die Urschweiz nicht. Im Gegenteil: Die Gesellschaft scheint sich aufgelöst zu haben, Tell zieht mit Sohn Walter durch die kargen Urkantone, wo sie weiteren verzweifelten Gestalten begegnen. Der Nationalmythos wird zum Weltuntergangsszenario.

Unbegrenzte Möglichkeiten

Die verfilmte Version des Stücks führt das Publikum hautnah an die Figuren heran und nutzt die technischen Möglichkeiten des Mediums. Es gibt verschiedene Kameraeinstellungen, schnelle Schnitte, nachbearbeitete Sequenzen mit verrückten Effekten. Diese Umsetzung zieht in die Produktion hinein, der Bühnenraum wird kaum mehr als solcher wahrnehmbar.

Damit erfüllt sich das Team den Wunsch, ein eigenständiges Produkt zu schaffen - über weite Strecken jedenfalls. Zum Schluss bleiben einige Erwartungen unerfüllt, ein Teil des Potenzials ungenutzt.

Die Stärken und Schwächen des Theaterfilm-Streams werden im Podcast besprochen:

Der Film wird zum Streaming am 26. März um 19.30 Uhr hier aufgeschalten.

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