Hier geht es nicht um das nostalgische, heimliche Schmökern unter der Bettdecke, während die Eltern längst darauf bestehen, das Licht auszumachen. Vielmehr geht es um eine tiefere, gesellschaftspolitische Dimension: das Verbot bestimmter Bücher in den USA – und die Initiative der HSLU Design Film Kunst Bibliothek, die mit ihrem Projekt „READ A BANNED BOOK“ dazu ermutigt, genau diese verbotenen Werke zu lesen.
Wenn Vielfalt aus den Regalen verschwindet
Bibliotheken bilden einen wichtigen Bestandteil in der Förderung von öffentlich zugänglichem Wissen. In den USA gewinnen konservative und kirchennah geprägte Gruppierungen zunehmend an Einfluss und üben enormen Druck auf diese relevanten Institutionen aus. Diese Gruppierungen versuchen vermehrt, Bücher aus Schul- und öffentlichen Bibliotheken "bannen" zu lassen. Besonders betroffen sind Werke, die sich mit Themen rund um die LGBTQIA+-Community, BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) oder anderen marginalisierten Gruppen befassen. Die American Library Association dokumentiert diese Versuche, Bücher zu verbieten. Die Zahlen sind alarmierend: Allein von 2022 auf 2023 stieg die Anzahl der Forderungen um 65 %. Konkret bedeutet das: Über 4200 Versuche, ein Buch aus Bibliotheken zu verbannen, wurden registriert.
Lesen als Widerstandsakt
Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat die HSLU Bibliothek Design Film Kunst das Projekt "READ A BANNED BOOK" ins Leben gerufen. Michaela Ulrich hat dieses Projekt auf die Beine gestellt. Die Bibliothek bietet gezielt Bücher an, die in den USA in Bibliotheken teils nicht mehr zugänglich sind und lädt dazu ein, sie zu lesen.
Indem wir solche Bücher lesen, leisten wir Widerstand gegen diese Form der Zensur und setzen ein Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft.