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Trends, Entscheidungen und Verantwortung

Schönheitseingriffe und Bodypositivity: Ein Balanceakt

Schönheitseingriffe erleben einen Boom. Von Nasenkorrekturen bis hin zu Penisverlängerungen: Der Wunsch nach Veränderung wird immer häufiger umgesetzt. Doch warum entscheiden sich Menschen für solche Eingriffe? Und wie gehen Fachärzte mit unrealistischen Erwartungen um? Ein Gespräch mit Dr. Jürg Häcki, Facharzt FMH für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie und Gründer der Lucerne Clinic, gibt Einblicke in aktuelle Trends und die Verantwortung der Ärzte.

Der Boom der Schönheitsoperationen

Schätzungsweise werden in der Schweiz jährlich knapp 100’000 Schönheitsoperationen durchgeführt. Besonders gefragt sind Brustvergrösserungen, deren Durchschnittspreise in den letzten Jahren stark gesunken sind. Von rund 15’000 auf 8’000 bis 9’000 Franken. Auch Gesichtsbehandlungen erleben einen Wandel: Junge Menschen setzen zunehmend auf präventive Massnahmen wie Hyaluronsäuren, die die Hauttextur verbessern, anstatt auf voluminöse Filler.

Der Einfluss von Social Media und Umfeld

Social Media hat Schönheitsoperationen stark geprägt. Insbesondere zu Beginn war der Einfluss enorm, da Plattformen wie Instagram und TikTok Behandlungen sichtbar und greifbar gemacht haben. Doch nicht nur digitale Kanäle beeinflussen die Entscheidungen – auch das soziale Umfeld, der Wohnort und der Arbeitsplatz spielen eine Rolle.

Die Verantwortung der Ärzte

Dr. Häcki betont, wie wichtig eine professionelle Beratung vor jedem Eingriff ist. Durch die steigende Popularität bieten inzwischen auch eher unqualifizierte Anbieter Behandlungen wie Botox oder Filler an, was erhebliche Risiken birgt. Ein verantwortungsvoller Arzt müsse auch bereit sein, Patienten mit unrealistischen Erwartungen abzuweisen, um Schaden zu verhindern. „Ein Nein zu einer Behandlung ist genauso wichtig wie ein Ja“, so Häcki.

Männer und Schönheitsoperationen

Während Frauen weiterhin den Grossteil der Eingriffe ausmachen, entscheiden sich auch immer mehr Männer für Schönheitsoperationen. Penisverlängerungen, ein neuer Trend, zeigen den hohen Leidensdruck, den einige Männer empfinden. Dabei ist eine Erweiterung im Idealfall um bis zu 4 cm im schlaffen Zustand und bis zu 2 cm im erigierten Zustand möglich.

Bild: lucerneclinic.ch 

Schönheitsoperationen polarisieren, doch eines ist klar: Die wahre Verantwortung liegt nicht nur im Skalpell, sondern vor allem in der ehrlichen und professionellen Beratung. Am Ende geht es darum, dass sich Menschen in ihrem Körper wohlfühlen und das auf eine sichere, verantwortungsvolle Weise.


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