Süchte können für eine Person und ihr Umfeld zu einer grossen Belastung führen. Dass mensch bei Süchten nicht nur von einem ungesunden Umgang mit Substanzen wie Alkohol, Cannabis oder anderen Drogen spricht, ist auch schon lange klar. Sogenannte substanzungebundere Süchte oder Verhaltenssüchte werden immer öffentlich wirksamer thematisiert.
Letzte Woche gab die Luzerner Psychiatrie bekannt, ab sofort gezielte Therapien für Verhaltenssüchte in St. Urban anzubieten.
Akzent Luzern
Unter dem Begriff Verhaltenssüchte versteht mensch nicht nur Fitness-, Sport und Kaufsüchte. Im digitalen Zeitalter spielt der Umgang mit Smartphone, Computer und co. eine immer wichtigere Rolle. Felix Wahrenberger ist Teamleiter Prävention bei der Akzent Prävention und Suchttherapie in Luzern. Bei der Prävention von Suchtverhalten bei Jugendlichen, setzt er vor allem auf Schlüsselpersonen. Das können Elternteile, Sozialarbeiter*innen und Lehrpersonen, aber auch Influencer*innen sein, wie bei der Kampagne VapeCheck. Wichtig dabei ist den Personen auf mögliche Suchtkranke in ihrem Umfeld zu sensibilisieren und ein proaktiven Umgang im Umgang mit Verhaltenssüchten zu gewährleisten. Das ist besonders wichtig, wenn es um Themen geht die mit einem gewissen Schamgefühl verbunden sind, zum Beispiel bei Pornographie.
Heute geht es nicht mehr darum, keine Pornos mehr zu konsumieren, sondern mehr zu wissen: Ist das normal was praktiziert wird, oder ist es eher ausserordentlich, auf das eigene Sexualleben bezogen?
Laut Felix Wahrenbergers Beobachtungen, fällt es jugendlichen einfacher über sexuelles Suchtverhalten zu sprechen als erwachsenen Personen. Das hängt nicht zuletzt auch mit der persönlichen Sozialisierung zusammen. Wichtig ist es ein offenen Umgang mit seinen nächsten zu pflegen und Schamgefühle zu überwinden.