Brasil, Brasil, Brasil!
Kein einfaches Sightseeing sondern ein lang gehegter Wunsch eine gemeinsame Reise zumachen. Wurzelfindung, wortwörtlich, denn das Berner Duo Irié erforschte gemeinsam den dichten Amazonas Regenwald. Aber nicht nur das, auch die brasilianische Musikkultur und eigentlich alles was Brasilien ist und vor allem was Brasilien für die beiden ist. Niria und Gabriella von Irié haben brasilianische Wurzeln und inspizierten, recherchierten und entdeckten während ihrer Brasilienreise. Zu all dem entschieden sie sich auch vor Ort Musik zu machen, denn schon in der Schweiz haben sie gemeinsam musiziert. Ihre neuste Veröffentlichung Mata Fechada war 3FACHs Bestes Stück vom Tag. Niria und Gabriella sprachen mit uns über den neuen Song, über ihre Art Musik zumachen und vor allem über Brasilien. Ihr gemeinsames Debut Album, ein Konzeptalbum, welches ihre Reise nach Brasilien vereinen soll, erscheint schon bald.
Entdecken und Wahrnehmen
Nach ihrer Debut Single desfrutar vom vergangenen September erscheint nun schon der zweite Song vom Berner Duo Irié. Elektronische Musik, irgendwo zwischen Downtempo und Tech-House; diese Genre Bezeichnungen kommen dem neusten Song Mata Fechada aber nicht gerecht. Die Fähigkeit ein Gefühl so genau mit Musik rüberzubringen ist unglaublich und doch ist es für Irié Realität. So erzählen uns Niria Kaufmann und Gabriella Plumettaz wie sie gemeinsam musizieren. Nicht wie in anderen Bandkonstellationen oder Duos gibt es bei Irié keine richtige Arbeitsteilung in ihrer Kunst. Beide sind Sängerinnen und beide sind Produzentinnen. So profitieren sie nur von einander und erschaffen so etwas Einzigartiges. Auf der Brasilienreise haben sie ihre ganze wahrgenommen Umwelt absorbiert und in ihren bereits bestehenden Stil integrieren können. Gabriella meinte, es sei für sie schwierig ihre Musik in Genres einzubetten, denn ihr gemeinsamer Stil ergab sich einfach mit der Zeit. So meinte sie folgendes:
"Wir haben angefangen mit Improvisation, also wir haben und getroffen und gemeinsam Musik gemacht, das war oftmals ohne Instrumente, einfach mit unseren Stimmen, seit einem Jahr ist überhaupt die elektronische Musik mit reingekommen."
Im Song Mata Fechada, was portugiesisch ist für "Dichter Wald", geht es um den grössten Wald der Welt, um die Lunge des Planeten; den Amazonas Regenwald. So erzählt uns Niria von der Wichtigkeit dieses riesigen Ökosystems und schwärmte von der Magie dessen und wie sie im Song unbewusst auf die damit verbundenen Problematik anspielen. Der grösste Teil vom Amazonas liegt innerhalb der Landesgrenzen von Brasilien. Leider wird auch in Brasilien grosse Teile vom Regenwald abgeholzt um den Boden zu bewirtschaften. Durch das Sehen, das Recherchieren, das "Vor Ort sein" schwingt im Lied Mata Fechada nicht nur die tolle und fast nicht greifbare Mystik vom Regenwald mit, sondern auch eine ungewisse Traurigkeit im Hinblick auf den Einfluss vom Menschen auf diesen Ort. "Wie lange es den Amzonas gibt, wie wir ihn kennen, ist ungewiss."
Im Song geht es um das Inspizieren der Welt und der Lebewesen. Es wirkt so, als würde ein Raumschiff durch die Sphäre gleiten und während dem Song Aufbau langsam auf die Erde hinab gleiten. Dort trifft es auf bestehende Menschengemachte Rhythmus Strukturen und entdeckt die nahe Umgebung und probiert sich auf der Welt zu orientieren.
Am 7. Dezember ist ihre Album Releaseparty im Rössli in Bern. Dort werden sie das Album Konzept im ganzen "Ausmass" präsentieren können. Irié verpackt das Wahrgenommene und verarbeitet es weiter in ihrer Kunst, weil es vor allem für sie selber wichtig ist. Es sind nicht einfach Erfahrungen, die sie gemacht haben. Sie wollen, dass die Energie von all dem einmal ganz durch sie durchfliesst, sodass diese Energie ein Teil von ihnen wird. Ein Motiv, welches einem in der Musikszene oft begegnet und doch ist und bleibt es immer wieder faszinierend.
