Seit fast 30 Jahren bietet das Funk am See eine dynamische Alternative zum Einheitsbrei der Schweizer Festival-Landschaft. Doch so ein gratis Open Air bringt auch große Risiken mit sich. Auch vor der diesjährigen Ausgabe war eine kurzfristige Absage nicht unwahrscheinlich. Das Funk am See durchlebte immer wieder chaotische Phasen. Einen kurzen Einblick in die bewegte Geschichte des größten Gratis-Openairs der Zentralschweiz gibt es im ganzen Beitrag.
1993 entsteht auf dem Pausenplatz am Alpenquai die Idee eines Jugendradios. Die Idee „Radio 3FACH“ galt es vor dem offiziellen Sendestart zu verbreiten. Zu den zahlreichen 3FACH-Veranstaltungen kam dann auch das erste Funk am See dazu. 1996 war es so weit. Damals lag der Fokus auf der gerade aufblühenden Mundart-Rap-Szene. Dem Hip-Hop treu bot das Programm neben zahlreichen Live-Acts auch Graffiti- und Skating-Events sowie einen Breakdance-Wettbewerb. Über die Jahre öffnete sich das Festival genretechnisch.
2002 überschritt das Funk am See zum ersten Mal die Marke von 10'000 Besuchenden. An diesen Erfolg kann das Open Air aber nicht wirklich anschließen. Immer wieder macht schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung. 2006 entsteht ein fünfstelliges Defizit. Die Sendungsmachenden und dann auch die Geschäftsleitung müssen auf ihren Lohn verzichten. Mit verschiedenen Projekten und Aktionen schafft es das Team dann aber, innert kürzester Zeit 20'000 Franken zusammenzutrommeln. Um das 3FACH finanziell vor zukünftigen Verlusten abzuschirmen, wird der Verein Open Air Lidowiese gegründet. Die darauffolgende Ausgabe im Jahr 2008 wird zum vollen Erfolg und das Funk am See gewinnt 2009 sogar einen Anerkennungspreis der Albert Köchlin Stiftung. Das Preisgeld in der Höhe von 60'000 Franken wird natürlich zurück ins Festival investiert. Zum ersten Mal hat das Funk am See eine zweite Bühne.
Ab 2012 wird die Lidowiese zum ersten Mal an zwei Tagen bespielt. Der nächste große Rückschlag folgte dann aber 2014. Es regnet, die Lidowiese verwandelt sich in ein Schlammfeld. Für die enormen Rasenschäden muss das Festival aufkommen. Kostenpunkt: 10'000 Franken. Auch die Silent Disco im Jahr 2016 kann das Loch in der Kasse nicht stopfen. Anstelle der erwarteten 14'000 kommen nur 8'000 Menschen. Das Festival steht kurz vor dem Aus. Es folgt eine Neuorientierung. Für die nächste Ausgabe wird das Festival auf ein kleineres Gelände reduziert. Absperrungen bleiben aus, dafür wird den Besuchenden das Baden gestattet, es wird ein größerer Fokus auf die Dekoration gesetzt. Coronabedingt kann das Funk am See aber vier Jahre später an dieses neu gefundene Selbstvertrauen anknüpfen.