Stooszyt

Wie Konzerte sich (nicht) verändert haben

Ein Konzert besuchen, eine gute Zeit haben, tanzen, und irgendwann vielleicht einen Ellenbogen ins Gesicht bekommen - eine Situation, in die man kommen kann, insbesondere wenn von Hip-Hop oder Metal Konzerten die Rede ist. Das Stigma rund um diese spezifischen Genres ist gross - aggressive Hip-Hop Moshpits, in denen du untergehst und dir niemand hochhilft, oder die komischen Metal Moshpits mit beängstigendem Publikum.

Dass Konzerte hin und wieder ausarten können, ist nichts Neues - die 90er brachten Punk Konzerte, jetzt haben wir Trap Auftritte und alles rundherum.

Gross verändert habe sich die Konzertkultur aber nicht - so zumindest Marco Liembd, Geschäftsführer des Konzerthaus Schüür. Das Einzige, was der Schüür als Konzerthaus aufgefallen ist, dass Konzertgänger*innen vor den eigentlichen Events unruhestiften. Sei es beim Anstehen oder im Gebäude selbst. 

Wo das vor allem ein Problem sei, seien nicht Konzerte, sondern Partys. Leute trinken schon vor der Party viel, sind nicht für ein spezifisches Konzert da und wollen einfach Party machen.

"Bei den verschiedenen Partyveranstaltungen merkst du, dass es mehr kocht"

Aber wie es an Konzerten zu und her geht, betrifft nicht nur die Konzerthäuser, sondern auch die Künstler*innen, die dort auftreten.

Luzerner Rapper Visu steht seit zehn Jahren schon auf der Bühne. In seinem Publikum habe sich in dieser Zeit sicher etwas getan, aber der Verlauf ginge mehr ins Positive. Leute seien anständiger und rücksichtsvoller.

Der Stereotyp, dass Hip-Hop Konzerte speziell unsozial ablaufen, ist noch immer wohlauf - wenn jemand in einem Moshpit sich nicht mehr aufrechthalten kann, liesse man die Person liegen. Visu selbst hört das auch immer wieder, versteht aber nicht ganz, woher diese Aussage kommt.

"Aber es gibt halt überall Idioten"

Rap müsse aber mehr mit diesen Stereotypen kämpfen, als dass tatsächlich ein Problem da sei. 

In einer anderen Sparte der Musik befindet sich Dammis, Sänger der Luzerner Metalcore Band "A Lost Game". Eigene Liveauftritte hatte er bereits mit 15 Jahren - an diesen hat sich bis heute auch nicht viel verändert. Es sei noch immer eine sehr positive Gemeinschaft, die bei Metalkonzerten herrscht.

Natürlich gibt es aber sowie im Hip-Hop, als auch im Metal Ausnahmen - so zum Beispiel an einem Konzert, an welchem Dammis als Zuschauer dabei war. Dass Artists ihr Publikum dazu ermutigen, in jeglichen Arten ihren Auftritt zu unterstützen, muss natürlich sein. Aber:

"Ohne, dass ich gleich eine Faust in die Fresse bekomme"

So endete es zumindest fast für Dammis an einem speziell hässigen Metalkonzert - hätte aber auch an einem gleich-hässigen Hip-Hop Konzert passieren können.

Denn: Aggressive Konzerte (und dessen Publika) sind weder genre- noch zeitbedingt. Und wenn es ein Artist schafft, das eigene Publikum nur so fest anzuheizen, solange es noch angenehm bleibt, dann hängt das Schicksal von Konzerten nur noch in der Hand der Partygänger*innen, die womöglich bereits eine Vodkaflasche geleert haben.

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