Triibsand

Wie Musik (nicht) heilen kann und weshalb es schon wieder um LSD geht

Wie klassische Kompositionen im 3FACH ankommen

Musik aus den 70er, die bis heute Menschen bewegen. Entweder sind das klassische Kompositionen, welche bis heute im KKL an Klassiknerds vorgeführt werden oder es sind eben neue Arrangements in einem neuen Kontext. Memory Pearl aus Toronto bringt alte klassische Stücke zu neuen Hörer*innen, indem er sie neu produziert, elektronisch macht und in zeitgemässen Ambient, Downtempo verwandelt.

Wie genau das klingt und was der Unterschied ist, hörst du hier in der Sendung:

LSD in der Psychotherapie - kurzer Geschichtsunterricht

Noch lange vor dem Frauenstimmrecht in der Schweiz oder dem ersten Smartphone kam LSD als "auflockerndes" Medikament 1949 auf den Markt. Bis etwa 1970 fanden Forschungen zu "Psychotherapie mit Psychedelika" statt. Nach und nach wurde die Substanz in verschiedenen Nationen durch die restriktive Drogenpolitik verboten, bis am Ende nur noch in der Schweiz in den 80er Jahren vereinzelte Psychotherapeuten eine Bewilligung hatten. Danach war erstmal still.

Heute sind etliche Forschungen wieder auf dem Vormarsch, sie kämpfen um Bewilligungen und die Illegalität der Droge. Das Ganze dehnt sich nun auch auf weitere psychoaktive Substanzen aus, wie zum Beispiel MDMA oder Ketamin. 

Musik als Zusatz zu Psychedelika in der Psychotherapie

In den Jahren, als die Hoffnung in Psychedelika als therapeutisches Hilfsmittel noch riesig war, versuchte man vieles aus. 

LSD wurde von Patient*innen in einem geschützten Rahmen eingenommen, was bedeutet, dass sie nicht allein waren und durch Inputs aus der therapeutischen Sicht durch den "Trip" geführt werden. Da durch LSD alle Sinne verstärkt und/oder verändert funktionieren, kam man auf die Idee, so ein Trip musikalisch zu begleiten. Das hat man damals mit klassischer Musik gemacht, zum Beispiel von Strauss. Damit sollten die Patient*innen auf eine kosmische Reise mitgenommen werden.

Die Stücke waren aber laut und konfrontativ und wurden früher oder später aus den Forschungen und Therapien rausgenommen, da sie wohl nicht das bewirkt hatten, was erhofft wurde.

Und hier kommt Memory Pearl aus Toronto ins Spiel. Er wurde auf diese Musikprogramme aus den 70er aufmerksam und sah sich in der Rolle, diese lauten und energetischen Stücke neu zu komponieren und besonders sanfter zu gestalten.

 "I wanted to make my own version of the Cosmic-Astral program, but more delicate and tender."
- Moshe Fisher-Rozenberg (Memory Pearl)

Aus stundenlangen Kompositionen entsteht so das Album Cosmic-Astral von Memory Pearl. Ungefähr vierzig Minuten lädt Memory Pearl auf eine Reise ein. Auf jeden Fall ist das Album konzipiert, dass man es am Stück von Anfang bis Schluss hören sollte.
Es fallen elektronische Bässe und andere Geräusche, die man aus dem zeitgemässen Ambient kennt, auf. Wenig erinnert an versteiftes, schrilles, wie man sich die Klassik der 70er wohl vorstellen mag.


Playlist:

Memory Pearl – Cosmic-Astral (Album) 
Memory Pearl - Prelude
Memory Pearl - Relaxation Induction
Memory Pearl - Music Travel I
Memory Pearl - Astral Travel
Memory Pearl - Music Travel II
Memory Pearl - Music Travel III
Memory Pearl - Music Travel IV
Memory Pearl - Music Travel V
Memory Pearl – Postlude 

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