Seit es das Internet gibt, existieren auch Geschichten, die wir darauf verbreiten. Darunter gehen auch Creepypastas - Stories, die an alte Lagerfeuer Gruselgeschichten erinnern, aber nur durch die Verbreitung über das Internet existieren können.
Welch eine grosse Rolle Creepypastas in unserer heutigen Definition von "Horror" spielen, hörst du im Interview mit Creepypasta Autor*in Kel Byron:
If you want to listen to the whole interview with Kel Byron in English, then click here:
Kel Byrons Faszination mit Horrorgeschichten und Creepypastas begann bereits in der Primarschule - damals bekam sie immer wieder die klassischen Kettenbriefe weitergeleitet, die besagten, dass ein kleines Mädchen in deinem Zimmer auftauchen wird, wenn du die Nachricht nicht an 20 Personen weiterleitest.
"From there, I had a fascination with the fact that you could just find spooky stories on the internet!"
Kel Byron, Creepypasta Autor*in
So wurde ein grosser Stein ins Rollen gebracht - mittlerweile ist Kel nicht "nur" Creepypasta-Autor*in, sondern veröffentlicht auch eigene Bücher. Darunter geht auch die Novelle "Dead Air", welche für Kel einen ganz besonderen Platz im Herzen hat. Es war die erste Geschichte, die Kel zu schreiben begann, nach dem they aus Gesundheitsgründen eine längere Pause einlegen musste. Nach mehreren Krankenhausbesuchen wusste Kel: They will weiterschreiben.
Weitergeschrieben hat Kel Byron auch - dabei verhelfen ihr noch immer ihre eigenen Erfahrungen mit Creepypastas. Durch die dazugehörigen Communities können sich Autor*innen austauschen, inspirieren und feedbacken. Das sei das Einzigartige am Internet, betont Kel Byron. Immerhin sind Creepypastas nur möglich, weil das Internet existiert.
"We had this brand new playground of stories based on things you find online"
Kel Byron, Creepypasta Autor*in
Dieser Fokus habe sich während Kels Zeit in der Creepypasta-Community wenig verändert. Die Szene an sich, hingegen, hat viele Wandel durchgemacht. Wo die Geschichten früher kurz und wenig durchdacht waren, haben sie heute eine gute Menge Fleisch am Knochen.
Das soll aber nicht heissen, dass Creepypastas früher nur sinnlose und schlecht-geschriebene Geschichten waren. Das sei einer der grössten Falschdarstellungen, die es über Creepypastas gibt, sagt Kel Byron.
"There's this idea that there's no talent behind it because it's just a hobby - but there's passion in it, and that's what really matters"
Kel Byron, Creepypasta Autor*in
Kel Byron gibt dir einen handfesten Tipp: Wenn du Creepypastas - oder irgendwelche Internet-Geschichten - schreiben willst, dann mach's einfach! Lasse dich nicht von solchen Falschdarstellungen entmutigen, denn das Internet ist eine genauso legitime Quelle für literarisches Arbeiten wie klassische Bücher der 80er.
Immerhin gibt es im Internet eine Zielgruppe für alles. Egal was deine Geschichte wird - mindestens eine Person wird sie sicherlich gerne lesen.