Trojaner

"Ich denke durchaus, dass Spielmusik ein Teil der Musikkultur wird"

Du spielst ein Horrorgame, aber ohne gruslige Musik, du gewinnst einen harten Boss-Fight, aber hörst keine belohnende Melodien - ohne Videospielmusik scheint beinahe jedes Game etwas stumpfer.

Über den Stellenwert und die Veränderung der Videospielmusik haben wir mit Dragica Kahlina geredet - sie ist Dozentin an der Hochschule Luzern, arbeitet viel mit Game-Musik und kreiert sie auch selbst:

Die Musik in Videospielen ist nicht nur eine Dekoration, die schön klingt, sondern dient auch zur Hilfe. So erzeugt Musik in einem Horrorspiel Spannung und hebt oftmals auch Hinweise im Game selbst hervor. Ein grosser Wert der Videospielmusik ist aber insbesondere etwas:

"Die Musik ist eine Unterstützung für die Gefühle des Spielers und hilft dem Spieler, sich ins Spiel reinzuversetzen"


Natürlich war Videospielmusik noch nicht immer auf dem Level, welches sie heute aufzeigt. Früher mussten Games mit 8-Bit Musik auskommen - Klänge, die automatisch von der Technik selbst erzeugt werden. Heute sei es viel einfacher, Musik ins Spiel zu integrieren, erklärt Dragica Kahlina. Es gäbe mittlerweile sogar Tools, die die Musik für dich erzeugen - du müsstest sie also nicht mal mehr selbst vor Ort programmieren.

Die Musik wird mittlerweile auch vielschichtiger eingesetzt - Dragica Kahlina erinnert sich an einen Vortrag der Personen, die den Soundtrack für Assassin's Creed Odyssey gemacht haben. Diese haben zwei Jahre griechische Musik studiert, damit sie die Welt im Spiel selbst passend unterstützen können.

Videospielmusik besetzt auch immer wieder die grossen Konzertsäle - so spielen grosse Orchestergruppen beispielsweise Soundtracks von Spielen wie Final Fantasy VII. Das seien wirklich epische Soundscapes, die komponiert werden mit dem Hintergrund, dass sie für ein ganzes Spiel reichen müssen.


"Ich denke durchaus, dass Spielmusik ein Teil der Musikkultur wird"


Videospielmusik werde heutzutage auch so komponiert, dass sie Teil der Musikkultur werden kann.

Dragica Kahlina kennt sich hautnah mit Videospielmusik aus - selbst kreierte sie beispielsweise den Soundtrack des Spiels "Ava", welches das Gamestudio Stardust erarbeitet hat.

Die Bearbeitung von Game-Musik zeige aber auch gewisse Schwierigkeiten auf; Dragica Kahlina müsse stets merken, dass sie nicht der Hauptteil der Musik ist. 

"Man muss aufpassen, dass man dem Spieler im Game nicht etwas wegnimmt"


Auch müsse sie darauf achten, dass sie auch mal eine Pause einlegt beim Kreieren der eigenen Videospielmusik - irgendwann könne auch sie die eigenen Töne nicht mehr hören und müsse ihre Ohren wieder freimachen. Man müsse immer wieder zu anderen Leuten gehen und fragen: "Hey! Kannst du mal meine Musik anhören? Ich kanns selbst nicht mehr hören!"

Dazu käme auch, dass das Spiel auch ohne Musik funktionieren muss - leider spielen Leute noch immer ohne Ton und ohne gute Soundanlagen ein Game. 

Daher legt dir Dragica Kahlina ans Herz: Mach' den Ton an, nimm deine Kopfhörer wieder hervor und hör der Videospielmusik zu! 

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