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Wie informatikbasierte Kunst wirkt

In informatikbasierter Kunst wird Software so genutzt, dass interessante Outputs daraus entstehen. Computer, die normalerweise streng funktionieren müssen und sehr berechenbar sind, werden durch Programme in Fallen gelockt: denn spannend wird es in der IT-Kunst, wenn nicht von Anfang an klar ist, welche Bilder oder Outputs entstehen. Diesen Umgang mit der Unwissenheit musste Niklaus Iff, Kunstschaffender, der oft mit Programmieren arbeitet, zuerst lernen. 

Technisches Wissen an ein breites Publikum weiterzugeben, ist nicht einfach. "Viele Leute schalten einfach ab, wenn es zu technisch wird", erklärt Niklaus Iff. Er will seine Kunst nutzen, um awareness für IT-bezogene Themen wie cybersecurity zu schaffen. Dabei ist ihm wichtig, dass seine Werke nicht zu didaktisch oder belehrend werden. Aus diesem Grund wählt er kleine Aspekte aus, die er in ein Werk behandelt, statt grosse Begriffe aus der Technik zu platzieren. 

In seiner Arbeit Brutel 117 werden zwei Handys ausgestellt, deren Lockscreen sich unermüdlich mit PIN-Codes füllt. Den ersehnten Moment, in dem das Gerät entsperrt wird, gibt es nie. Es entsteht eine "Irrationalität im Rationalen", wie es Niklaus Iff beschreibt. Trotzdem sind Aspekte enthalten, die zum Nachdenken anregen: wie gehen wir mit unseren Daten um? Wie schützend kann ein PIN-Code überhaupt sein? Das unendliche Ausfüllen auf dem Bildschirm kann Betrachtende auch auf die Abhängigkeit hinweisen, die wir zu unseren Devices haben. Zu Datenschutzthematiken sagt Niklaus:  "Wir sollten vielleicht paranoider sein, als es uns eigentlich lieb ist".

IT enthaltende Kunst kann uns also auf IT enthaltende Thematiken aufmerksam machen. Kann sie aber auch mehr als das? Durch das Irrationale im Rationalen oder durch Emotionalität in Informatik verschwimmen Gegenteile ineinander. Das kann auch die Gefühlswelt der Beobachtenden etwas verschwimmen lassen. Hypnotisierende Bildwelten, ausgespuckt von Computern, aufgeladen mit Persönlichem. Informatikbasierte Kunst hat viele Ebenen. 

Das ist auch in Niklaus Iffs Werk Index not found erkennbar. Durch das Verändern eines Programmes muss ein Computer selbst auswählen, welche Ausschnitte eines Videos für ihn wichtig sind. Bei den Videos handelt es sich um Aufnahmen des Rheinfalls, wo Niklaus Iff aufgewachsen ist. Im Aufwachsen, im Identitätsfinden ist es auch, woher er seine Inspiration nimmt- also einer Thematik weit weg von Technischem. 

Bilder: Niklaus Iff / Brutel 117 / index not found 

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