"Das Internet ist keine Parallelwelt"
Nicht nur in deinem Alltag spielt Zivilcourage eine Rolle - auch im weiten Internet kann sie einen grossen Einfluss haben. Dafür setzt sich auf jeden Fall Jolanda Spiess-Hegglin ein - dafür hat sie die Organisation "#Netzcourage" gegründet.
Wie auch du Zivilcourage im Internet leisten kannst, hörst du im Podcast:
Das Potenzial der Zivilcourage im Internet liegt auf der Hand: Wir sind alle miteinander vernetzt, können uns austauschen und dadurch auch Minderheiten unterstützen, die auch im Internet belästigt werden.
Aber auch hier gibt es eine Kehrseite, auf der Probleme aufkommen können. Da spielt vor allem die immense Geschwindigkeit des Internets eine Rolle, erklärt Jolanda Spiess-Hegglin.
"Es ist viel schneller viel verheerender"
Das beste und aktuellste Beispiel ist momentan der Jugendliche, der Videos von sich machte, in welchen er eine Katze quälte. Dieses Online-Geschehniss schwappte aber schnell auch ins echte Leben - er wurde verfolgt, seine Adresse wurde ausfindig gemacht und er hatte wohl kaum einen ruhen Tag mehr.
Hier ist es klar, wer Täter und wer Opfer ist und wen die digitale Zivilcourage zurecht traf. So ist es aber nicht in allen Fällen - die Grenze zwischen Zivilcourage und Hetzerei sei eine Gradwanderung, sagt Jolanda Spiess-Hegglin.
"Es ist sehr schwierig den Überblick zu behalten, wenn man mitten drin sitzt"
Um diese Grenze klarer zu machen, müsse das Thema der digitalen Zivilcourage mehr etabliert werden. Wie Jolanda Spiess-Hegglin sagt, spiele hier Bildung eine ausschlaggebende Rolle.
Trotzdem sei es sicher so, dass jüngere Personen ein grösseres Bewusstsein gegenüber der Zivilcourage im Internet haben, als ältere Generationen. Insbesondere diese Gruppen sehen das Internet als eine abgeschottete Einheit.
"Das Internet ist keine Parallelwelt"
...sondern Teil des echten Lebens - und genau das habe die jetzige Generation verstanden.
Die Tatsache ist aber noch immer, dass die meisten Nutzer*innen bei Missverhalten lediglich zuschauen und nichts weiteres dagegen tun. Für Jolanda Spiess-Hegglin ist es wichtig, dass wir mit einem gewissen Rückgrat in eine solche Situation reingehen und dann einschreiten, wenn es nötig ist.
Wenn dann alles nichts mehr bringt, dann gibt es auch immer noch Anlaufstellen wie "#Netzcourage“ - sie können die Situation noch auf einer weiteren Ebene analysieren und den Betroffenen auch psychosoziale Hilfe anbieten. Immerhin gibt es in einer endlosen Welt wie dem Internet auch genügend Ecken, die dich falsch treffen können.