26.08.2024
von
Aline Baeriswyl
Die Musik von Hype Williams erinnert mich an die heissen Sommernächte, in denen man Mitten in der Nacht schweissgebadet auf der Couch erwacht, das Fernsehen noch mit MTV-Cartoons hell flimmert und man die verklebten Augen deshalb fast nicht öffnen kann. Sie erinnert mich an die frühen Morgenstunden, die man im Club sitzend auf dem stinkenden Ledersofa im Raucherbereich verbringt und man durch die vernebelte Luft nur den Umriss der Person gegenüber noch wahrnehmen kann. Sie erinnert mich an die fliessenden Übergänge zwischen Fiebertraum und Realität.
Hype Williams Musik lädt einem dazu ein, sie einerseits als flüchtiges Nebengeräusch wahrzunehmen, andererseits aber tief in die Soundscapes einzutauchen, so dass sie einem fesseln und nicht mehr loslassen. Bereits seit fast 19 Jahren sind Hype Williams als Künstler*innen aktiv.
Das Projekt wurde 2005 angeblich als "Relay" Projekt gegründet, welches alle fünf Jahre zwischen beteiligten Künstler*innen weitergegeben werden sollte. Die genaue Natur des Projektes bleibt aber bis heute unklar - es wird jedoch weitgehend mit Dean Blunt und Inga Copeland in Verbindung gebracht. 2016 wurde bekanntgegeben, Dean Blunt und Inga Copeland seien nicht mehr Teil des Projekts, welches mit anderen Mitgliedern fortgesetzt werden sollte. Bisher blieb die Besetzung der Gruppe unklar, obwohl Dean Blunts künstlerischer Stil in neueren Veröffentlichungen immer noch durchschimmert und lediglich eine Reihe anderer Namen, über die man keine Informationen findet, als neue Mitglieder genannt wurden.
In weithin experimentelle Musikveröffentlichungen, schreibt sich auch das 2010 erschienene Album Find Out What Happens When People Stop Being Polite, And Start Gettin' Reel ein. In dem Album verweben sich die experimentellen Visionen von Inga und Dean zu einer klanglichen Übersetzung aus Lo-Fi und Synth sowie gesampelten, abstrahierten Vocals und grummelnden Bässen.
The Throning wurde am 7. Dezember 2010 bei De Stijl veröffentlicht.
Der Track The Throning ist ein Cover des Songs The Sweetest Taboo von Sade. Die Vocals von Inga Copeland verleihen dem Song eine mysteriöse, beinahe surreale Stimmung, die durch die Instrumentals des Tracks noch verstärkt wird und im letzten Teil des Tracks in einer Noise-ähnlichen, verzerrten Abstraktion endet.
Mehr Klassiker der Musikgeschichte, die du dir nicht entgehen lassen solltest, findest du in dieser Playlist:
