14.04.2025
von
Ennio De Caro
Vielleicht trauere ich dem Tod von rauer Rock Musik immer noch nach – und sollte weniger Copium zu mir nehmen. Aber es fühlt sich so an, als würde der Amerikanische DIY Lo-Fi Rock Markt langsam auf Europa überschwappen. Anyone else?
I Heart The Cribs wurde am 11. April 2024 veröffentlicht.
Ich bin mir sicher, dass die meisten 3FACH Hörer*Innen zumindest unbewusst vom Aufkommen der Gitarren basierten Lo-Fi Musik gehört haben. Es sind nicht mehr die fetten Hi-Fi Rock Produktionen, die bei den jungen Leuten ziehen. Alte Bands wie Nymb, Panchiko oder Skin Cells erreichen durch ihrer DIY Attitüde und authentischen Klangfarben so viele junge Leute wie noch nie. Sei es Midwest Emo, Indie oder Punk – WENN ein Gitarren basiertes Stück in den letzten drei Jahren auf Social Media explodierte, klang es meist nach einer schäbigen Demo.
Währenddessen in Amerika ganze Szenen auf diesem DIY Sound basieren, deren Shows ausverkauft und laut zelebriert werden, war bis vor einem Jahr in der Schweiz noch nicht viel davon zu hören. Aus Solothurn erklingt ein weiterer Hoffnungsschimmer, der den Künstlernamen ruido ruiz trägt. Mit Head Into A Wall veröffentlicht Martin, wie er zum Echtnamen heisst, seine erste Solo EP und trifft mit seiner Ästhetik direkt ins Schwarze. Ein extrem pixeliges, schrecklich beleuchtetes Bild was nach einem alten MySpace Profilbild ausschaut? Check. Drums, die nur Wage nach Drums klingen weil sie mit nur einem schlechten Mikrofon aufgenommen wurden? Check. Vocals, die irgendwo vergraben in Effekten von Verzerrung und Hall liegen? Check. Aber was Head Into A Wall ausstechen lässt ist Martin's Gespür für Melodie und Songwriting. Es ensteht eine Mische von verschiedenen Genres, die im Lo-Fi Setting super funktioniert und eigen klingt. I Heart The Cribs ist ein Zwischending der zwei anderen Songs auf der EP. Einerseits beinhaltet es die Punkelemente vom Opener Plastic, scheut sich aber nicht vom Pop Einfluss der am Meisten im Closer Gischt zu hören ist.
Rock is coming back, but with a Twist. Wenn der Hype zurückkommen sollte, dann schätze ich, wird die Musik nach dem unzensiertesten Selbst des Künstlers klingen – DIY, Lo-Fi, rau und einfach sau gut.
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