03.03.2025
von
Ennio De Caro
Ich bin ins Crazy Frog Rabbithole gestürzt und werde mich nie wieder davon erholen.
Axel F wurde am 17. Mai 2005 via Mach1 Records veröffentlicht.
Ring ding ding... Jeder kennt den Sound, den blauen Frosch (dazu kommen wir noch später) und seinen kleinen Willy. Jedoch wissen die Wenigsten, wie Crazy Frog überhaupt zustande kam und was daraus resultiert ist.
Die Stimme des Crazy Frog ist der Schwede Daniel Malmedahl. Im Jahre 1997 lädt der damals 17-jährige auf Filesharing Websites die Audio 2TAKTARE.mp3 hoch, in der er einen Motor nachahmt. In true early internet fashion verbreitet sich der Sound rapide, nicht durch TikTok oder YouTube sondern Flash Games und anderen dubiosen Webseiten. Die MP3 Datei schlug zum ersten Mal ein, als der Webdeveloper Gajin ihn im Insanity Test verwendete, welches eines der allerersten «you laugh you lose» Challenges war.
Als Erik Wernquist, ein weiterer Schwede, die Datei im Herbst 2003 herunterlädt, kommt ihm die Idee, dazu einen animierten Charakter zu erstellen. Es soll The Annoying Thing heissen und eine wahnsinnig aussehende Kreatur werden. Nach etwa sechs Wochen postet er den originalen Crazy Frog Short, «The Annoying Thing», auf dem CGTalk Forum.
Erst richtig los ging es dann ein Jahr später, als die Animation so populär wurde, dass Ringtone Europe und Jamster die Rechte für den Charakter und dessen Sound gekauft haben. Erst sollte es mal bei überteuerten Klingeltönen bleiben. Bald war man jedoch der Meinung, dass man mit The Annoying Thing, welches zu der Zeit in Crazy Frog unbenannt wurde, noch viel mehr Geld verdienen kann. Am 25 Juli 2005 wurde das gute Stück veröffentlicht: Crazy Frog Presents Crazy Hits, das erste dreier Alben und wahrscheinlich auch das legendärste. Die Tracklist besteht aus Eurodance Covers von alten Songs, bestückt mit der nervigen Stimme dieses verdammten Froschs. Die Lead Single Axel F hat einfach… Fünf Milliarden Aufrufe auf YouTube… 5'000'000'000…
Klingeltöne, Videogames, Videoclips, Merch und eine ganze Tour durch Australien: Der nackte Frosch war in den 2000ern nicht zu übersehen. Wenn es einen King of Pop nach Michael Jackson gäbe, dann wäre es wahrscheinlich Crazy Frog. Jamster, welche die bekannten Crazy Frog Klingeltöne durch einen ungekennzeichneten Abonnementservice anbot, hat kurz darauf die Leute für ungefähr $600 Millionen gescammt: Nice! Der Vater des Frosches, Erik Wernquist, war ziemlich enttäuscht von der Entwicklung seines kleinen Gags. Klar hat er vom Millionenumsatz der Firmen etwas Entschädigung gekriegt, Crazy Frog ging ihm jedoch schnell selber auf die Nerven. Er war schlussendlich nicht beteiligt an jeglicher Kapitalisierung des Charakters. So droppt er in einem desillusioniertem Interview diese Bombe:
"...hätte ich gewusst, dass das Ding so gross wird, hätte ich ihnen verboten solch einen dummen Namen zu verwenden. Es hat nichts mit dem Charakter zu tun. Es ist kein Frosch und auch nicht besonders crazy."
- Erik Wernquist im Interview auf Hitquarters.com
Der Hype war Anfangs der 10er Jahren endlich vorbei. Seit 2021 kamen tatsächlich drei neue Songs raus, welche nicht wenig geklickt wurden. Doch ist ein Crazy Frog Comeback aufgrund der heutigen Infrastruktur des Internets wahrscheinlich ausgeschlossen. Vielleicht ist das auch besser so.
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