Klassiker der Woche

Mando Diao - Bring 'em In

24.03.2025
von Ennio De Caro

Diese Woche reisen wir auf Schweden, um genauer zu sein Borlänge - Eine Stadt, die von Fabriken, Kälte und Gangs dominiert wird. Der Stimmung der Stadt war in den Anfangs 2000ern hektisch und gestresst. Viel Platz für Kultur und Kunst war in der Grossstadt eher nicht gegeben, dafür musste man eher auf Stockholm oder Malmö. Was passiert also, wenn man eine Truppe von Kids mit dem Hunger und Harmonie der Beatles in Borlänge aufwachsen lässt?

Bring 'em In wurde am 23. September 2002 via EMI Records veröffentlicht.


Long Before Rock 'n' Roll

Björn Dixgård und Daniel Haglund gründeten in der Mitte der 90er ein Musikprojekt namens Butler. Was es genau werden sollte, weiss keiner. Dutzende Mitglieder kommen und gehen und die Musik widerfährt stetig drastische Stilveränderungen. Zeitnah trifft Björn Dixgård in einem der wenigen Clubs der Stadt auf den mindestens genau so grossen Beatles-Fan Gustaf Norén. Schnell erkennt Björn die Situation und singt Gustaf eine Oper vor, um ihn versuchen zu beeindrucken. Gustaf stimmt zu, sie müssen zusammen Musik machen.

Gesagt, getan. Irgendwo in Dalarna mieten sich die beiden ein kleines Haus und nehmen Tape Recorder und Gitarren mit, um einen ganzen Sommer lang zusammen Songs zu schreiben. Plötzlich scheint die Vision der Band Butler etwas klarer und Björn überzeugt Gustaf der Band beizutreten. Der Name wird in Mando Jao unbenannt und sie nehmen im Frühling 1998 ihr erstes Demo Tape Beta auf, welches noch auf programmierten Drums basiert und von der Band als «Space Jazz» getauft wird. Ein paar wenige Gigs werden an Land gezogen, doch ihr experimenteller und, zugegebener Massen unreifer Stil erhält wenig bis keine Unterstützung der kleinen Musikszene in Borlänge.


Bringing 'em In

"And when the lunatics are coming in the late afternoon

You may comfort me by saying that you’ll all buy a tune"

Kurz nach der Jahrtausendwende kommt der Rock ‘n’ Roll durch Samuel Giers und CJ Fogelklou in die Band und die Jungs werden als Mando Diao besiegelt. Mittlerweile hat sich die Band im Keller des Keyboarders Daniel Haglund ein kleines D.I.Y. Studio aufgestellt. Hass und Desillusionierung gegenüber des Stadtlebens geprägt von Ganggewalt und langweiligen 9-5 Jobs werden in Form von hunderten Demos verarbeitet. Im Sommer 2002 ist es so weit und eine kleine Compilation von den besten Demos wird als Bring ‘em In auf den Markt gebracht. Mit Songs wie Little Boy Jr. oder P.U.S.A. kommt durch aggressiven Garage Rock und Gustafs rauem und abweisenden Gesang ihre Oasis-artige Arroganz zum Vorschein. Im epischen To China with Love oder im zarten, frostigen Lauren’s Cathedral packen die beiden Sänger ihre Storytelling Künste raus und schaffen durch das bildliche Songwriting audiovisuelle Stories aus Schweden aufs Album zu hauen. Nicht zu vergessen, sind die Horde an B-Seiten, die das Bring ‘em In Album prägen. She’s So klingt wie ein gutes Beatles Rip-Off und Chi Ga ist bis heute aufgrund der gebündelten Energie ein Song, der gerne Live gespielt wird. Es gibt viel zu viele Songs aus der Zeit, über die ich etwas schreiben könnte. Als ich alle verfügbare Songs dieser Zeit gesucht und aufgelistet habe, kam ich auf etwa 60. Und ungelogen: Jeder Einzelne dieser 60 Songs ein Banger. Mando Diao war mehr als nur Dance With Somebody und sollte auch so in Erinnerung bleiben.


Mehr Klassiker der Woche warten in dieser Playlist auf dich:

Klassiker der Woche

Wir verwenden Cookies um die Performance unserer Website zu messen. Möchtest du diese Cookies akzeptieren?