Klassiker der Woche

Prefuse 73 - Surrounded By Silence

18.11.2024
von Aline Baeriswyl

Surrounded by Silence von Prefuse 73 ist das Projekt des amerikanischen Producers Guillermo Scott Herren. 2001 veröffentlichte der Musiker erstmals das von Kritiker*innen hoch gelobte Album Vocal Studies and Uprock Narratives via Warp Records. Ein Album, welches vor allem für seine Unvorhersehbarkeit und grenzenlose Kreativität gepriesen wurde. Scott Herren sah das Album als einen Versuch, Hip-Hop-Instrumentalstücke mit gesangsorientierten Tracks zu verbinden. Mit abgehackten und stark bearbeiteten Raps sollte eine Art ganz neue Sprache entstehen als Form einer Kommunikation, die aber gar nicht wirklich kommuniziert. So wollte Prefuse 73, dass auf der Hörer*innenseite eine Art Uncanny Valley entsteht, bei dem man als Hörer*in zwar das Gefühl hat, einen Standard-Hip-Hop-Track zu hören, bei dem aber irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Als Resultat entstand Musik, die nebst Vergleichen mit IDM, Scratching und Turntablism oft als Glitch- bis Click-Hop kategorisiert wurde. In die Fussstapfen des Debüt-Albums sollte vier Jahre später Surrounded by Silence treten. 

Expressing Views Is Obviously Illegal wurde am 24. März 2005 via Warp Records veröffentlicht.

Während bereits das Debüt von Prefuse 73 Gastauftritte von Aesop Rock und MF Doom hatte, wurde der rote Teppich auf Surrounded by Silence noch um ein Weiteres länger ausgerollt: für Ghostface Killah auf dem Track Hide Ya Face, Wu-Tang-Clan's Masta Killa und GZA auf dem Song Just The Thought bis hin zu Kazu von Blonde Redhead, pschedelic-Folk Sängerin Linda Perhacs oder der Band Broadcast.

Hide Ya Face wurde am 24. März 2005 via Warp Records veröffentlicht.

Genau dieser rote Teppich schien dem Album Surrounded By Silence aber zum Verhängnis zu werden. Einerseits wird die Vielfältigkeit und die Länge des Albums oft als Kritikpunkt erwähnt, da durch die vielen Gäste die Kohäsion des Albums verloren ginge und die eigenen Tracks on Prefuse 73 ohne Features als Interludes unterzugehen scheinen. 

Pastel Assassins wurde am 24. März 2005 via Warp Records veröffentlicht. 

Trotzdem hat das Album etwas Charmantes und besonders Faszinierendes. Es setzt sich durch seine musikalische Vielfalt zusammen zu einem komplexen Mosaik aus teilweise bizarren, düsteren Klängen und präzisen Beats. Vocals spielen eine grössere Rolle als in den bisherigen Releases und nähern sich dadurch auch an standardmässigere Popsongs an, ohne dabei ein Stück der herausfordernden und neugierigmachenden experimentellen Seite zu verlieren.

Mehr Musik aus vergangenen Zeiten, die aber noch genauso relevant ist, findest du hier: 

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